Kurdische Konferenz zum Vertrag von Lausanne

Am Jahrestag der Unterzeichnung des Vertrags von Lausanne vor 99 Jahren findet am Sonntag eine vom KNK und anderen kurdischen Organisationen veranstaltete Konferenz in der Schweiz statt.

Mit dem vor 99 Jahren in Lausanne in der Schweiz unterzeichneten Vertrag wurde Kurdistan in vier Teile gespalten. Seitdem sind die Kurdinnen Kurden unter der Souveränität eines anderen Staates in jedem Teil Kurdistans Völkermord, Assimilierung und Massakern ausgesetzt gewesen. Unter der Leitung des KNK (Nationalkongress Kurdistan) organisieren 57 politische Parteien und Organisationen gemeinsam eine Konferenz, um aus kurdischer Perspektive gegen den Vertrag von Lausanne Stellung zu beziehen. Die Konferenz wird am Sonntag in dem Gebäude stattfinden, in dem der Vertrag von Lausanne unterzeichnet wurde. Mit Ausnahme der vom Barzanî-Clan dominierten Partei PDK ist ein breites Spektrum kurdischer Strukturen vertreten. Zahlreiche Politikerinnen und Politiker, Künstlerinnen und Künstler sowie Akademikerinnen und Akademiker aus den vier Teilen Kurdistans und der Diaspora sind bereits in Lausanne eingetroffen, um an der Konferenz teilzunehmen. Zu den Teilnehmern an der Konferenz in Lausanne gehört auch der Ko-Vorsitzende des Europaverbands KCDK-E, Yüksel Koç.

Yüksel Koç: „Der Völkermord in Kurdistan basiert auf dem Vertrag von Lausanne“

Yüksel Koç erklärte im Vorfeld gegenüber ANF, dass das Hauptziel der Konferenz darin bestehe, eine gemeinsame Haltung der kurdischen Strukturen gegenüber dem Vertrag von Lausanne zu offenbaren: „Am 24. Juli findet in Lausanne eine nationale Konferenz statt. Unter der Leitung des KNK, aber nicht nur des KNK, werden politische Strukturen, Kunstschaffende, Akademikerinnen und Akademiker und Intellektuelle aus vier Teilen Kurdistans teilnehmen. Diese Konferenz wird sich mit dem Vertrag von Lausanne befassen. Vor einhundert Jahren führte der Vertrag von Lausanne zur Assimilierung und zum Völkermord an den Kurdinnen und Kurden. Mit diesem Vertrag wurde Kurdistan in vier Teile geteilt und von vier Staaten besetzt. Der gesamte Völkermord wird auf der Grundlage dieses Vertrages durchgeführt.“

Laut Koç soll zum Abschluss der Konferenz eine gemeinsame Erklärung verabschiedet werden, aus der „eine nationale Haltung zum Ausdruck kommen" soll. Der Ko-Vorsitzende des KCDK-E wies auch auf die Drohungen des türkischen Staates gegen die Revolution von Rojava hin und erklärte, dass die Verteidigung von Rojava eine grundlegende Aufgabe sei:

„Vor einem Jahrhundert waren die Kurdinnen und Kurden unorganisiert und wehrlos. Allerdings haben die Kurden in den letzten Jahren einen hohen Preis bezahlt. Sie haben in Rojava Autonomie erlangt. Dort ist ein System eingerichtet worden. In Südkurdistan hat sich eine politische Verwaltung mehr oder weniger etabliert. Der Kampf in Nordkurdistan hat einen solchen Punkt erreicht, dass er die Politik der Türkei bestimmt. Das wird allgemein anerkannt. Das kurdische Volk ist ein Hauptakteur in der Politik des Nahen Ostens. Der türkische Besatzerstaat versucht derzeit, die Revolution von Rojava, den erreichten Status und die Errungenschaften des kurdischen Volkes zu zerstören. Aus diesem Grund ist diese Konferenz sehr wichtig. Sie findet zu einem wichtigen Zeitpunkt sowohl für die Einheit der Kurden als auch für die Verteidigung Kurdistans statt."

Aus Platzgründen wurde nur eine begrenzte Anzahl von Teilnehmenden zu der Konferenz eingeladen. Wer nicht teilnehmen kann, hat die Möglichkeit, die Veranstaltung auf digitalen Plattformen zu verfolgen. Die Konferenz wird von Anfang bis Ende live auf Twitter und im YouTube-Kanal übertragen.

YouTube-Kanal: https://www.youtube.com/watch?v=6xU0gChdVZ0

Twitter-Konto: https://twitter.com/avrupa_medya