Kurdische Diplomatie auf der Fête de l’Humanité

Die kurdische Aktivistin Asya Abdullah hat auf der Fête de l’Humanité in Paris vor Zehntausenden Menschen zur Solidarität mit der Revolution von Rojava und dem von der Türkei bedrohten Autonomiegebiet Nordostsyrien aufgerufen.

Am Wochenende hat im Pariser Vorort Dugny die traditionelle Fête de l’Humanité stattgefunden. An der seit 1930 von der kommunistischen Zeitung Humanité ausgerichteten Großveranstaltung haben in diesem Jahr bedingt durch Pandemie nur 40.000 Personen teilgenommen. In der Vergangenheit wurde das Festival von bis zu 300.000 Interessierten besucht.

Wie in jedem Jahr war der Kurdische Demokratische Rat Frankreich (CDK-F) mit politischen und kulturellen Beiträgen präsent, als Gastrednerin aus Rojava war Asya Abdullah eingeladen. Am Stand des kurdischen Dachverbands wurde die Ausstellung „Rojava“ des französischen Journalisten Yann Renoult gezeigt, im Bühnenprogramm traten die Musiker:innen Farqin Azad, Diyar Mahrovi, Devrim und Deniz Yavuncu von der Kulturbewegung TEV-ÇAND auf. Am Informationsstand wurden Bücher von Abdullah Öcalan und dem italienischen Autor Zerro Kalkare in französischer Sprache angeboten. Außerdem wurden im Rahmen der von französischen Aktivist:innen gestarteten Kampagne gegen die Einstufung der PKK als terroristische Organisation Tausende Buttons mit der Aufschrift „Die PKK ist nicht terroristisch, sondern widerständig“ verteilt.

Drei Tage „Volksdiplomatie“

Berivan Firat ist im CDK-F für Außenkontakte zuständig. „Wir haben direkte Gespräche Menschen aus Frankreich, Spanien, Griechenland, Libanon, Palästina, Tamil Eelam, Kuba und weiteren Länder geführt. Innerhalb dieser drei Tage haben wir mit mehr als tausend Personen darüber gesprochen, was bei uns aktuell ansteht und wie wichtig internationale Solidarität ist. Wir haben Volksdiplomatie gemacht“, beschreibt die Aktivistin das Festival.

Am Samstag trat Asya Abdullah als Vertreterin des Frauenverbands Kongreya Star aus Nordostsyrien vor Zehntausenden Besucher:innen auf die Bühne und bedankte sich für die Solidarität aus Frankreich mit der Revolution von Rojava und dem Autonomiegebiet Nordostsyrien.

„Dank unserer tausenden Gefallenen haben wir mit einem auf Demokratie und Frauenbefreiung basierenden Projekt für Ruhe und Stabilität in unserer Region gesorgt. Dieses Projekt und das dazu gehörige Leben will die Türkei mit ihren Angriffen zerstören. Dagegen muss vor allem Widerstand geleistet werden. Es müssen Wege gefunden werden, um die Angriffe abzuwehren. Daher ist internationale Solidarität in dieser Zeit des Widerstands wichtiger denn je“, erklärte die kurdische Politikerin, die sich zur Zeit auf einer Rundreise durch europäische Länder befindet.

 

Am Sonntag fand eine Podiumsdiskussion zum Thema „Letzte Entwicklungen in der kurdischen Frage“ statt, an der Nilüfer Koç (KNK), Hişyar Özsoy (HDP), Berivan Firat (CDK-F) und der französische Senatsvizepräsident Pierre Laurent (PCF) teilnahmen.