Die Schweizer Botschafterin in Iran ist in das Außenministerium in Teheran einbestellt worden. Hintergrund der Vorladung für die Diplomatin Nadine Olivieri Lozano sei eine Einmischung in die inneren Angelegenheiten Irans durch eine auf Twitter verbreitete Reaktion der Schweiz auf die Hinrichtung dreier Demonstranten, teilte das iranische Innenressort am Sonntag in einem Communiqué mit.
Das Mullah-Regime hatte am Freitag die Exekution der Männer bekannt gegeben. Sie sollen bei Demonstrationen in der Stadt Isfahan im vergangenen November einen Polizisten und zwei Mitglieder der paramilitärischen Basidsch-Miliz getötet haben. Nach der Rechtsauffassung Irans wurden Majid Kazemi, Saleh Mirhashemi und Saeed Yaghoubi unter anderem wegen „Kriegsführung gegen Gott“ angeklagt und zum Tode verurteilt. Ihre Geständnisse wurden Amnesty International zufolge unter Folter erzwungen.
Die Schweizer Botschaft zeigte nach Bekanntwerden der Exekutionen auf Twitter ein Foto von Personen, die mit einem Bild der in iranischer Sittenhaft getöteten Kurdin Jina „Mahsa“ Amini protestieren. Der gewaltsame Tod der 22-Jährigen aus Seqiz hatte in Iran die „Jin, Jiyan, Azadî“-Protestbewegung ausgelöst, die von Sicherheitskräften brutal niedergeschlagen wurde.
Zu lesen ist in dem Tweet auf Persisch, die Schweiz verurteile die Hinrichtungen der drei Demonstranten entschieden. Zudem fordert der Tweet das iranische Regime auf, sich bei der Todesstrafe zurückzuhalten. Ebenfalls zu sehen ist auch die Flagge Irans vor der islamischen Revolution 1979 mit einem Löwen in der Mitte.
Teheran warf der Schweizer Botschaft deshalb die „ungebührliche und unprofessionelle Veröffentlichung einer falschen Flagge Irans“ vor. Im Communiqué des iranischen Außenministeriums hieß es weiter, es habe Botschafterin Nadine Olivieri Lozano auch über die große Unzufriedenheit der iranischen Regierung informiert. Die gezeigte Haltung sei mit den „freundschaftlichen Beziehungen“ der Schweiz und Irans nicht vereinbar.