Kritik an deutsch-französischem Aufnahmekontingent aus Moria

In einer gemeinsamen Initiative haben Bundeskanzlerin Merkel und der französische Präsident Macron die Aufnahme von 400 Kindern aus dem abgebrannten Lager Moria angekündigt. Allein 4.000 Kinder und Jugendliche sind dort obdachlos geworden.

Der Vorschlag der deutschen Kanzlerin und des französischen Präsidenten, 400 Kinder aus Moria aufzunehmen, schlägt Wellen der Empörung. Rund 12.600 Menschen – darunter über 4.000 Kinder – sind obdachlos und ohne jegliche Versorgung komplett auf sich allein gestellt. Schutzsuchende berichteten gegenüber Refugee Support Aegean (RSA), dass viele weder über Wasser noch über Nahrung verfügten. Die Ankündigung, 400 Minderjährige in Deutschland und Frankreich aufzunehmen, wird von vielen Seiten kritisiert. Die Ko-Vorsitzende der Grünen, Katja Göring Eckardt, bezeichnete die Entscheidung als „Tropfen auf den heißen Stein“.

Die NGO Seawatch twitterte: „Merkel & Macron wollen 400 unbegleitete Minderjährige aus #Moria aufnehmen. 400 Kinder. Über 4.000 Minderjährige, fast 13.000 Menschen auf Lesbos & über 27.000 Menschen auf allen griech. Inseln - da ist die Aufnahme von 400 Kindern eure Lösung?!“

Die innenpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE, Ulla Jelpke, forderte in Bezug auf die Blockadehaltung des Innenministers weitere Aufnahmen: „Die fast 13.000 Menschen, die infolge der Brände in Moria obdachlos geworden sind, brauchen jetzt Hilfe. Sie haben kein Dach über dem Kopf, haben all ihr Hab und Gut verloren und werden noch dazu brutal von der Polizei angegriffen. Gleichzeitig haben sich in Deutschland mehr als 170 Kommunen zu sicheren Häfen erklärt, gestern sind außerdem in vielen Städten Tausende auf die Straße gegangen, um die Aufnahme der Schutzsuchenden aus Moria zu fordern. Etliche Bundesländer haben konkrete Angebote gemacht, Geflüchtete aufzunehmen. Ich fordere den Bundesinnenminister auf, endlich seine inhumane Blockadehaltung aufzugeben und den Weg für ihre Aufnahme freizumachen.“