KONGRA-GEL ruft zu Aktionen für Freiheit von Abdullah Öcalan auf
Der Volkskongress KONGRA-GEL ruft zur breiten Beteiligung an den Aktionen für die Freiheit von Abdullah Öcalan am Wochenende auf.
Der Volkskongress KONGRA-GEL ruft zur breiten Beteiligung an den Aktionen für die Freiheit von Abdullah Öcalan am Wochenende auf.
Um den 9. Oktober herum werden erneut weltweit unzählige Aktionen und Demonstrationen für die Freiheit von Abdullah Öcalan stattfinden. Das Datum gilt als Jahrestag der erzwungenen Ausreise Öcalans aus Syrien 1998 und als Beginn der Umsetzung des internationalen Komplotts, das dazu führte, dass der kurdische Vordenker und Repräsentant völkerrechtswidrig in die Türkei verschleppt und auf der Gefängnisinsel Imrali bis heute isoliert wird. Der Ko-Vorsitz des Volkskongress Kurdistan (KONGRA-GEL) ruft zu einer großen Beteiligung an den Protesten zum 25. Jahrestag des Beginns des Komplotts auf.
Die Erklärung von KONGRA-GEL lautet: „Wir grüßen anlässlich des 25. Jahrestages des internationalen Komplotts vom 9. Oktober Rêber Apo [Abdullah Öcalan], der sich mit beispiellosem Willen gegen das Vernichtungssystem von Imrali stellt, voll Liebe und Respekt.
Wir gedenken voller Respekt und Dankbarkeit aller Gefallenen der Aktionen unter dem Motto ‚Ihr könnt unsere Sonne nicht verdunkeln‘. Sie haben einen beharrlichen Kampf gegen das internationale Komplott geführt, das darauf abzielte, den Freiheitswillen unseres Volkes zu zerstören, und ein unübersehbares Zeichen gesetzt. Im Gedenken an sie bekräftigen wir unser Versprechen, ihre Träume umzusetzen, indem wir die physische Freiheit von Rêber Apo verwirklichen.
„Die herrschenden Kräfte der Moderne stehen hinter dem Komplott“
Wir verurteilen mit Nachdruck alle Kräfte hinter diesem Komplott und ihre Unterstützer. Die Kräfte, die hinter der Vernichtung der Kurd:innen stehen und diese Pläne umsetzen, sind die Hegemonialmächte der Moderne. Sie unterstützen den türkischen Staat in seiner Völkermordpolitik gegenüber unserem Volk in jeder Hinsicht.
Die internationalen Mächte haben dem kurdischen Volk mit dem Vertrag von Lausanne jeden Status genommen und es einem Genozid ausgesetzt. Daher sind sie direkt für die Menschheitstragödie des kurdischen Volkes verantwortlich.
Rêber Apo rettete das durch die politische, militärische und kulturelle Vernichtungspolitik des türkischen Staates an den Rand des Untergangs gedrängte kurdische Volk, indem er es organisierte. Indem er das kurdische Volk zu einem bewussten Volk machte, das bereit war, jedes Opfer für seine Freiheit zu bringen, befreite er es aus der durch den Vertrag von Lausanne geschaffenen Genozidfalle. Aus diesem Grund wurde er zur Zielscheibe des internationalen Komplotts.
Nach dem Plan derer, die hinter dem Komplott stehen, sollten das kurdische Volk durch einen kurdisch-türkischen Krieg zerschlagen und so der von den internationalen Mächten geschaffene Status von Lausanne erhalten bleiben. Der türkische Staat würde so gezwungen sein, permanent Krieg gegen das kurdische Volk zu führen und von ihnen abhängig bleiben. So sollte er als Rammbock für die Regionalpolitik dieser Mächte dienen.
„Das Komplott ist gescheitert“
Rêber Apo sagte in seinen Verteidigungsreden, dass ihm das internationale Komplott die Augen für die Moderne geöffnet habe. Mit dem Widerstand von Imrali und dem von ihm präsentierten Paradigma einer demokratischen, ökologischen Gesellschaft, das auf der Freiheit der Frauen beruht, hat er die Pläne der Komplott-Kräfte, die darauf abzielen, die Freiheitsträume der Völker Kurdistans zu zerstören, durchkreuzt.
Der kurdische Freiheitskampf, der zerschlagen und zerstört oder zu einer Marionette gemacht werden sollte, erfuhr mit dem neuen Paradigma von Rêber Apo einen großen Wandel und erlebte einen enormen Aufbruch. Dieser Aufbruch zeigte sich zunächst in der Revolution von Rojava und wurde dann von freiheitssuchenden sozialen Identitäten auf der ganzen Welt als Manifest des freien Lebens begrüßt. Überall auf der Welt, für alle gesellschaftlichen Identitäten, insbesondere für die Frauen, wurde ‚Jin, Jiyan, Azadi‘zu einer Quelle der Hoffnung
Um sich an Rêber Apo zu rächen, wurde daher auf Imrali ein System geschaffen, in dem keine nationalen und internationalen Gesetze gelten. Es wurden ihm alle Rechte vorenthalten, insbesondere das Recht auf Besuch von Familienangehörigen und Anwält:innen, und Disziplinarstrafen wurden völlig willkürlich und permanent verhängt. Selbst Anordnungen und Entscheidungen des Europäischen Komitees zur Verhinderung von Folter (CPT) und des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte (EGMR) in Bezug auf Rêber Apo werden vom Ministerkomitee des Europarats aus rein politischen Gründen nicht umgesetzt.
„Vernichtungsplan zeitigte kein Ergebnis“
Hinter der vom türkischen Staat unter dem Vorwand des ‚Terrors‘ betriebenen antikurdischen Genozidpolitik stehen die Kräfte der kapitalistischen Moderne. Aus diesem Grund schweigen sie gegenüber den offenen Rechtsbrüchen auf Imrali. Sie schweigen zu all den Angriffen auf die politischen, sozialen, kulturellen und historischen Werte des kurdischen Volkes. Mit anderen Worten, sie sind Komplizen dieser Verbrechen. Der türkische Kolonialfaschismus zieht aus diesem Schweigen den Mut und die Kraft, seine Vernichtungspolitik fortzusetzen.
Trotz der Politik des totalen Krieges hat der vom AKP/MHP-Regime in den letzten acht Jahren gegen den kurdischen Freiheitskampf umgesetzte Vernichtungsplan keine Ergebnisse gebracht. Sowohl der historische Widerstand auf Imrali als auch der Guerillawiderstand ließen die Träume des faschistischen Regimes platzen. Die Türkei befindet sich aufgrund dieses Krieges in einer tiefen Krise und steckt in einer Sackgasse. Wie der Ertrinkende im Meer sich als letzten Ausweg auch an eine Schlange klammern würde, so sucht der türkische Staat mithilfe des Barzanî-Clans für sich einen Ausweg aus diesem Zusammenbruch.
„Südkurdistan wurde an den türkischen Staat übergeben“
Durch die Barzanîs ist das kurdische Volk zum zweiten Mal mit dem Verrat von 1975 [Entwaffnung der Peschmerga auf Wunsch von Iran und Irak unter der Regie von Mustafa Barzanî] konfrontiert. Südkurdistan wurde politisch, militärisch und wirtschaftlich vollständig dem mörderischen türkischen Staat ausgeliefert. In der aktuellen Phase stellt der offene Krieg gegen die Guerilla an der Seite der türkischen Armee die höchste Stufe des Verrats dar. Angesichts dieses für die Zukunft aller Teile Kurdistans entscheidenden Krieges muss jede und jeder Stellung beziehen. Entweder man stellt sich gegen den türkischen Staat, den größten Feind des kurdischen Volkes, oder man stellt sich an die Seite des türkischen Kolonialismus, seiner Kollaborateure und damit auf die Seite des Verrats. Schweigen bedeutet Komplizenschaft mit Verrat und Kolonialismus.
Die verhängnisvolle Zusammenarbeit zwischen dem türkischen Faschismus und dem Barzanî-Clan macht klar, dass sie auch gemeinsam untergehen werden. Unter der Verantwortung dieses Clans wurden alle Teile Kurdistans, insbesondere Südkurdistan, verraten, was große Verluste und Leiden bedeutet. Nun ist das Ende gekommen. Mit dem Zusammenbruch des Kolonialfaschismus wird auch die verräterische PDK-Politik scheitern. Das ist der Charakter der aktuellen Entwicklungen. Unser patriotisches Volk muss im Bewusstsein dieser Realität handeln und sich im Geist der Mobilisierung an diesem Prozess beteiligen.
„Rêber Apo befindet sich seit 25 Jahren im Vernichtungssystem“
Seit 31 Monaten gibt es keine Nachricht mehr von Rêber Apo. Seit bald 25 Jahren ist er einem Vernichtungssystem unterworfen. Es besteht größte Gefahr. Der Grund, warum die Gefangenschaft auf Imrali seit über 24 Jahren andauert, ist unsere nicht ausreichende Genossenschaftlichkeit. Der einzige Weg für unserer Selbstkritik wird unsere auf die physische Freiheit von Rêber Apo konzentrierte Haltung sein. Wir werden nichts anderes als den Erfolg akzeptieren.
Wir müssen mit genau dieser Haltung den gesellschaftlichen Aufbau auf der Grundlage der Dimensionen der demokratischen Nation in allen Bereichen, in denen wir tätig sind, vorantreiben. Lasst uns eine Antwort auf Rêber Apo und die Guerilla geben, indem wir das Paradigma der Freiheit leben. Wenn wir mit der Begeisterung kämpfen und leben, um eine Begegnung mit Rêber Apo unter physisch freien Bedingungen durchzusetzen, werden wir definitiv Erfolg haben.
Am 25. Jahrestag des Komplotts vom 9. Oktober sollten sich alle an den Demonstrationen beteiligen, um gegen die Kräfte des Komplotts zu protestieren. Die ganze Welt muss die wachsende Wut des kurdischen Volkes und seiner Freund:innen sehen und ihre Stimme hören.”