KON-MED: Dem herrschenden System eine Basisdemokratie entgegensetzen

Der Ausweg aus der aktuellen Krise sowie die Antwort auf die kapitalistische Moderne liegen im gemeinsamen Aufbau der demokratischen Moderne, erklärt KON-MED anlässlich des 1. Mai und ruft zum Kampf für ein Leben in Würde für alle auf.

Zum Kampftag der Arbeiterklasse 1. Mai

Die Konföderation der Gemeinschaften Kurdistans in Deutschland e.V. (KON-MED) erklärt in einer Botschaft zum 1. Mai:

Stoppt die imperialistischen Besatzungskriege gegen die Völker!

Der 1. Mai ist der Tag, an dem sich alle Arbeiterinnen und Arbeiter und Völker, die gegen Unterdrückung kämpfen, in Solidarität zusammenschließen und ihren gemeinsamen Willen zur Freiheit zum Ausdruck bringen. Es ist der Tag, an dem alle Menschen, unabhängig von Hautfarbe, Religion, Sprache oder Geschlecht, ihren Wunsch nach einer gerechten, demokratischen und friedlichen Welt zum Ausdruck bringen.

Es sind die Arbeiterinnen und Arbeiter, die Bäuerinnen und Bauern und vor allem die Frauen, die ihren eigenen Lebensunterhalt verdienen, und daher am besten verstehen, was dieser Kampf für Freiheit bedeutet. Arbeiterinnen sind aufgrund ihrer Klasse und ihres Geschlechts Opfer von Ausbeutung und Unterdrückung. Sie sind es, die den Kampf für eine demokratische und ökologische Gesellschaft, für eine Alternative zu Patriarchat und Kapitalismus anführen.

Kapitalistische Moderne zerstört Lebensgrundlagen

Insbesondere durch den Neoliberalismus hat die kapitalistische Moderne nicht nur den Menschen und die von ihm geschaffenen Werte, sondern auch die gesamte natürliche Umwelt und den gesamten Planeten durch eine Mentalität der uneingeschränkten Ausbeutung und des Profits an den Rand der Zerstörung gebracht. Sie droht, alle Lebensgrundlagen zu zerstören. Während die Gewinne der multinationalen Konzerne Rekordhöhen erreichen und an den Weltbörsen so viel spekuliert wird wie nie zuvor, verlieren Massen von Menschen ihren Arbeitsplatz, ihr Einkommen und ihre Lebensgrundlage.

Im vergangenen Jahr wurde weltweit mehr Geld in Rüstung und Kriegsmaschinerie investiert als je zuvor. Millionen von Menschen auf der ganzen Welt sind auf der Flucht, gezwungen, ihre Heimat aufgrund von Krieg und Besatzung zu verlassen. Die faschistische Politik des türkischen Staates, die zum größten Hindernis für Demokratie, Gleichberechtigung und die Befreiung der Werktätigen, Frauen und Völker im Nahen Osten geworden ist, ist ein Beispiel dafür. Die Kriegsausgaben, insbesondere in Kurdistan, werden auf Kosten der Arbeiter getätigt. Der Krieg führt zur Verarmung der Völker, während die Reichen immer reicher werden.

Widerstand und die Suche nach einem besseren Leben

Deshalb schöpfen wir Kraft und Hoffnung aus der Revolution in Rojava, aus dem von kurdischen Frauen angeführten Jin Jiyan Azadî-Aufstand in Iran und nicht zuletzt aus dem Befreiungskampf der Kurdinnen und Kurden im türkischen Teil Kurdistans, die gegen den Erdoğan-Faschismus kämpfen. Es besteht die Hoffnung, dass radikale Alternativen zunehmend zum Gegenstand von Diskussionen auf internationaler Ebene und von Kämpfen auf der Straße werden. Ob indische Bäuerinnen und Bauern, Textilarbeiterinnen und -arbeiter in Bangladesch, europäische Arbeiterinnen und Arbeiter, globale Umweltschützerinnen und -schützer oder kurdische Frauen - der Widerstand und die Suche nach einem besseren Leben gehen weiter.

Deshalb laden wir alle feministischen, ökologischen und demokratischen Bewegungen, alle jungen Menschen, alle Frauen und alle widerständigen Gesellschaften ein, sich mit uns im Rahmen des demokratischen Weltkonföderalismus zu organisieren. Wir müssen umdenken und erkennen, dass eine andere Welt nicht nur möglich, sondern bereits Realität ist, und dass wir dafür kämpfen müssen, dass alle Menschen in dieser Welt ein Leben in Würde führen können.

Der Weg zur Lösung ist der gemeinsame Aufbau der demokratischen Moderne

Die autoritären Regime und die kapitalistischen Staaten führen einen brutalen Krieg gegen die Völker und wollen unsere politischen Vertreterinnen und Vertreter und Widerstandsführerinnen und -führer zum Schweigen bringen. Deshalb ist der kurdische Vordenker Abdullah Öcalan, der heute für das Paradigma der demokratischen Moderne steht, mit Hilfe und Unterstützung der kapitalistischen Staaten seit 25 Jahren inhaftiert. Und seit drei Jahren in völliger Isolation. An diesem internationalen Tag ist es unsere Pflicht, gegen diese Folter und diesen Angriff zu protestieren.

Heute ist notwendiger denn je, den drei Säulen des herrschenden Systems - Kapitalmonopol, Industrialismus und Nationalstaat - eine Basisdemokratie entgegenzusetzen, die auf einer gemeinschaftlichen Wirtschaft, einer ökologischen Industrie und einer demokratischen Nation beruht. Sie dienen dazu, uns zu spalten und damit zu schwächen. Der Weg zur Lösung ist der gemeinsame Aufbau der demokratischen Moderne.

Titelfoto: 1. Mai 2021 in Göttingen, Medienkollektiv Links Unten