Kobanê-Tag: Aktionen in der Türkei und Kurdistan

In der Türkei und Nordkurdistan finden heute in zahlreichen Städten Aktionen zum Welt-Kobanê-Tag statt. Das Gedenken an den Sieg über den IS wird von Protesten zu den neuerlichen Angriffen auf Rojava begleitet.

In vielen Städten Nordkurdistans und der Türkei finden heute Veranstaltungen und Proteste zum Welt-Kobanê-Tag statt.

In der Metropole Amed (Diyarbakir) fand vor dem Provinzverband der Demokratischen Partei der Völker (HDP) eine Presseerklärung statt, an der zahlreiche Aktivist*innen und Abgeordnete der HDP teilnahmen. Die Presseerklärung wurde von der Ko-Vorsitzenden des DBP-Provinzverbands, Naşide Toprak vorgetragen.

Toprak erklärte zu den aktuellen Angriffen auf Kobanê: „Die faschistische AKP-MHP-Regierung sollte begreifen, dass das neu entfachte Feuer Kobanês und die Anstachelung des (türkischen) Nationalismus das Ende Ihrer Herrschaft sein wird … Damals erlitten die Ambitionen derjenigen, die behauptet haben ‚Kobanê ist gefallen oder wird fallen‘ eine schwere Niederlage. Die IS-Banden, von denen behauptet wurde, sie wären nicht zu stoppen, wurden in Kobanê besiegt. Sowohl für den Mittleren Osten, als auch für die ganze Welt, wurde das Licht der Menschenwürde in Kobanê entfacht.“

Toprak erinnerte anschließend an die Gefallenen und sagte: „Der Ausdruck des Willens der freien Frauen in Kobanê ist Arîn Mîrkan, der Ausdruck internationaler Solidarität sind Onkel Rıfat (Horoz), Kader Ortakaya, Aziz Güler, „das Mädchen mit dem roten Schal, Ayşe Deniz Karacagil und der gemeinsame Geist der vielen internationalistischen Widerstandskämpfer*innen.“ Die Kundgebung endete mit Parolen für den Widerstand von Kobanê.

Kundgebungen in Mêrdîn, Riha, Meletî und Wan

In Mêrdîn (Mardin) veranstalteten die Provinzverbände der HDP und DBP eine Kundgebung mit vielen Teilnehmer*innen. Auch in der kurdischen Stadt Riha (Urfa) versammelt sich viele Menschen zu einer Protestveranstaltung. In Meletî (Malatya) kamen Vertreter*innen verschiedener Parteien und Verbände zusammen. An der vom Provinzverband der HDP organisierten Kundgebung nahmen auch der alevitische Kulturverein Pir Sultan Abdal und die Parteien ESP, ÖDP und DBP teil.

Die Kundgebung in Wan wurde von einem großen Polizeiaufgebot umstellt, dennoch nahmen viele Menschen teil. Unter ihnen befanden sich zahlreiche Abgeordnete und Mitglieder der HDP, Vertreter*innen und Bürgermeister*innen der DBP, Vertreter*innen des Demokratischen Gesellschaftskongresses, Aktivistinnen der Frauenbewegung TJA, Friedensmütter und den Kommunalverbände. Hasan Güven aus der Provinzleitung der HDP in Wan erklärte, dass der Widerstand von Kobanê und die Zerschlagung des IS vor Kobanê bis heute andauern.

Pressekonferenz in Istanbul

In Istanbul veranstaltete die HDP in der Zentrale in Beyoğlu eine Pressekonferenz. Cengiz Çiçek, Ko-Vorsitzender des Provinzverbands verurteilte in seiner Rede die Angriffe des türkischen Staates vier Jahre nach dem Widerstand von Kobanê und beschrieb diesen als „Verteidigung der fortschrittlichen Menschheit und aller universellen Werte.“

Kobanê ist das Stalingrad des 3. Weltkriegs

Weiter sagte Çiçek: „Der Widerstand von Stalingrad stieß Hitler in den Mülleimer der Geschichte und verhinderte, dass sich die Dunkelheit des Faschismus auf der Welt ausbreitet. Der Widerstand von Kobanê hat den IS, der es anstrebte für die ganze Menschheit zur Bedrohung zu werden, nicht nur für den Mittleren Osten, sondern für die gesamte Menschheit besiegt. In diesem Sinne erklären wir, dass dieser Widerstand ein neues Stalingrad darstellt. Ein freies Kobanê wird auch zu einer freien Welt führen.“

„AKP und IS haben gleiche Geisteshaltung“

Währenddessen fanden auch in Izmir und Adana vor den Büros der Provinzverbände der HDP Kundgebungen statt. Auch hier nahmen viel Aktivist*innen und Parteifunktionär*innen sowie Vertreter*innen der Zivilgesellschaft teil. Mahsun Eriğ, Ko-Vorsitzender der HDP in Adana erklärte zu den Angriffen auf Kobanê: „Das, was man gestern durch den IS umsetzen wollte, will die AKP heute widerholen.“