KCDK-E: Reicht Erdoğans langer Arm bis in die Bundesregierung?

Der kurdische Dachverband KCDK-E erklärt zur Razzia beim Mezopotamien-Verlag: „Dieses Verlagshaus gibt Bücher heraus, für deren Entstehung unser Volk einen hohen Preis gezahlt hat.“

Die Ko-Vorsitzenden des KCDK-E verurteilen in einer Erklärung die Razzia der deutschen Polizei beim Verlagshaus Mezopotamien in Neuss scharf: „Die deutsche Politik hat damit einen Punkt erreicht, den man selbst bei Erdoğan suchen muss. Die Razzien gegen den Mezopotamien-Verlag und den Musikvertrieb Mir Musik erinnern stark an Erdoğans Politik und stellen einen respektlosen Umgang mit den Werten unseres Volkes dar.“

Weiter heißt es in der Erklärung:

„Wer profitiert von der Razzia im Mezopotamien-Verlag in Deutschland?

Die Razzia in einem Verlag und einem Musikvertrieb, die nichts anderes tun, als die kurdische Sprache und Kultur unserem Volk näher zu bringen, ist absolut inakzeptabel. Dieses vorsätzliche Agieren, das mit den Menschenrechten, demokratischen Rechten und Freiheiten unvereinbar ist, dient eindeutig der Politik der Erdoğan-Diktatur. Diese Haltung widerspricht den demokratischen Werten. Es stellt einen Angriff auf das kurdische Volk dar, das im Moment einem Genozid ausgesetzt ist.

Die Staaten, die Kurdistan zu einer Kolonie gemacht haben, hatten die Illusion, durch ein Verbot der kurdischen Sprache, der Kultur und der Werte Ergebnisse zu erzielen, aber sie sind gescheitert. Das kurdische Volk hat große Opfer für seine Kultur und seine Werte gegeben und mit seinem Widerstand die Kolonisatoren dazu gezwungen, diese zu akzeptieren. Die deutsche Politik geht mittlerweile schon weiter als Erdoğan. Die heutigen Razzien gegen den Mezopotamien-Verlag und Mir Musik erinnern stark an Erdoğans Politik und stellen einen respektlosen Umgang mit den Werten unseres Volkes dar. Wir haben uns niemals gebeugt und werden auch weiterhin mit aller Opferbereitschaft unsere Kultur und unsere Werte verteidigen.

Diese Praxen erinnern an die Nazi-Vergangenheit und sind antidemokratisch. Sie sind ein Dienst an Erdoğan und dem IS. Als KCDK-E verurteilen wir dieses Vorgehen und fordern den deutschen Staat auf, umgehend von dieser antidemokratischen Praxis Abstand zu nehmen. Wir rufen zu Respekt vor dem kurdischen Volk und seiner Geschichte auf. Vor dem Hintergrund der Erfahrungen in Nazi-Deutschland rufen wir die Bundesregierung auf, sich nicht auf das Spiel von Diktatoren einzulassen.

Wir rufen unser Volk dazu auf, sich für den Verlag einzusetzen, der Bücher herausgibt, für die unser Volk einen hohen Preis gezahlt hat. Die Razzien sind ein Angriff auf Institutionen, die für unsere Kultur und Geschichte stehen.“