KCDK-E gratuliert zum Cejna Êzî

Der kurdische Europadachverband KCDK-E gratuliert zum Êzî-Fest und warnt, dass die ezidische Gemeinschaft weiterhin akut bedroht sei. Dabei stelle insbesondere die Türkei eine Gefahr für die Ezid:innen dar.

Der kurdische Europadachverband KCDK-E gratuliert den Ezidinnen und Eziden zum hohen Feiertag Cejna Êzî (Êzî-Fest), das am 16. Dezember gefeiert wird, und wünscht, „dass dieses Fest den Ezid:innen und allen Menschen in Kurdistan Freiheit, Gleichheit und einen gesicherten Status bringt“.

In der Erklärung des Dachverbands heißt es: „Tausende von ezidischen Frauen und Mädchen wurden vom IS verschleppt, und das Schicksal der meisten von ihnen ist unbekannt. Wie alle Teile Kurdistans ist auch Şengal von Massakern und Völkermorden durch den rassistischen türkischen Staat und den IS-Hintermann Erdoğan bedroht. Nachdem wir 73 Massaker erlebt haben, können wir neue Massaker verhindern, indem wir die Anerkennung und den Aufbau von Êzdîxan mit seiner eigenen religiösen, kulturellen und nationalen Einheit und Organisierung sicherstellen.

Neue Massaker durch Einheit und Organisierung verhindern“

Anlässlich dieses Feiertages sollten alle ezidischen Institutionen sowie religiöse und politische Vertreter:innen Verantwortung für den Aufbau von Einheit und Organisierung übernehmen und so neue Massaker verhindern. Die Einheit der Ezid:innen und die Schaffung eines Status für Şengal ist dafür die Voraussetzung. Es ist möglich, dass die Ezid:innen einen eigenen Status mit ihren religiösen, kulturellen und nationalen Werten schaffen.

Der Lebenskampf des ezidischen Volkes ist die Grundlage unseres Kampfes. Als KCDK-E gratulieren wir zum Cejna Êzî, das am 16. Dezember gefeiert wird, und wir wünschen, dass dieses Fest den Ezid:innen und allen Menschen in Kurdistan Freiheit, Gleichheit und einen gesicherten Status bringt.“

Was ist Cejna Êzî?

In der ezidischen Religion spielt die Sonne eine wichtige Rolle, daher werden sie immer wieder auch als „Rojperest” (Sonnenanbeter:innen) bezeichnet. Die Sonne gilt entsprechend alten mesopotamischen Überzeugungen als sichtbares Symbol Gottes, da sie die Quelle des Lebens darstellt. Das Fest steht daher im Zusammenhang mit der Wintersonnenwende. Vor der Sonnenwende wird anlässlich der kurzen Tage gefastet, das Fest selbst ist ein Fastenbrechen, ähnlich dem traditionellen, vorchristlichen Verständnis von Advents- und Weihnachtszeit. Nach einer dreitägigen Fastenzeit wird mit der Familie, Bekannten und Freund:innen das Fasten gebrochen. Nach dem gemeinsamen Mahl erfolgt das ezidische Tischgebet und jede:r Teilnehmer:in nimmt symbolisch ein Stück Brot in den Mund.

Am Freitagfrüh nehmen die Ezid:innen ein gemeinsames Mahl zu sich. Alle Familienmitglieder gratulieren sich gegenseitig zum Fest, Kinder ziehen von Haus zu Haus und bekommen Süßigkeiten. Im Namen der Toten werden Speisen an Nachbarn verteilt, auf den ezidischen Friedhöfen werden die Gräber der Verstorbenen aufgesucht und religiöse Würdenträger rezitieren Gebete für die Toten. Danach besuchen die Erwachsenen die Haushalte ihrer Nachbarn und Freund:innen.