Kampagne gegen den Krieg in Kurdistan in Frankfurt und Rhein-Main

In Frankfurt und im Rhein-Main-Gebiet startet die Kampagne „Kein Meter weiter! Stoppt den Krieg in Kurdistan!“ mit Öffentlichkeitsarbeit im Netz und Infotischen auf der Straße. Ziel ist die Mobilisierung der Gesellschaft und aller solidarischer Kräfte.

In Frankfurt und im Rhein-Main-Gebiet gibt es mit der Kampagne „Kein Meter weiter! Stoppt den Krieg in Kurdistan!“ eine neue Initiative gegen die militärische Aggression und Besatzung in den kurdischen Siedlungsgebieten durch die Türkei. Durch Öffentlichkeitsarbeit im Internet und Infotischen auf der Straße sollen die Gesellschaft und alle solidarischen Kräfte gegen den Krieg in Kurdistan aktiviert und mobilisiert werden. Dazu teilt die Kampagne in einem Aufruf mit:

Seit April 2021 greift der türkische Staat mit einer völkerrechtswidrigen Militäroffensive Südkurdistan an. Ziel dieser Angriffe sind die Entvölkerung und Besetzung der kurdischen Siedlungsgebiete, um den eigenen Einfluss in der Region auszubauen. Permanent stehen Dörfer unter Beschuss, werden Flüsse und Wälder zerstört und somit das Land für die Menschen unbewohnbar gemacht. Die Volksverteidigungskräfte und YJA Star leisten dagegen Widerstand und verhindern bisher, dass die Türkei ihr Ziel, Südkurdistan zu besetzen, erreicht.

Praktisch seit Beginn der Offensive setzt der türkische Staat deshalb international verbotene Chemiewaffen ein, um diesen Widerstand zu brechen. Mindestens 367 Mal sind chemische Kampfstoffe seitdem gegen die kurdische Freiheitsbewegung und die Bevölkerung in Südkurdistan eingesetzt worden. Wie beim Giftgasangriff auf die Stadt Helebce im Jahr 1988 durch Saddam Hussein wird auch Senfgas eingesetzt. Das Regime von Diktator Erdogan sendet an die Menschen in Südkurdistan und auf der ganzen Welt das klare Signal, das ihm alle Mittel recht sind, um seine Ziele zu erreichen.

Die Ergebnisse dieser brutalen Kriegspolitik sehen wir in den bereits 2018 und 2019 besetzten Gebieten Kurdistans: Frauenunterdrückung, Ökozid und ethnische Säuberungen durch die Ansiedlung regimetreuer Dschihadisten sollen das Leben für die Gesellschaften in Efrîn, Serêkaniyê und Girê Spî unerträglich machen. Alle diese Gebiete waren Teil der selbstverwalteten Region Rojava (Westkurdistan) und wurden von der Türkei völkerrechtswidrig angegriffen und besetzt. All das geschieht mit Wissen und Unterstützung Deutschlands, der USA und anderer NATO-Mächte.

Die Interessen der Türkei und der NATO treffen sich in dem gemeinsamen Willen die kurdische Freiheitsbewegung und ihre Idee einer demokratischen Selbstverwaltung der Gesellschaft, wie sie in Rojava seit 2012 als Alternative zu autoritären Regierungsformen aufgebaut wird, zu vernichten, um ihren Einfluss auf Menschen und Ressourcen zu erhalten.

Die Werte, die in Rojava verwirklicht werden, sind radikale Basisdemokratie, Frauenbefreiung und eine ökologische Lebensweise. Alle Menschen, unabhängig von Herkunft und Religion, leben friedlich zusammen und sagen Nein zu Unterdrückung, Ausbeutung und Krieg durch regionale und internationale Staaten.

Im Gegensatz zu autoritären Regimen, aber auch liberalen Demokratien, hat jede:r Einzelne die Möglichkeit sein:ihr Umfeld, Viertel, Dorf oder Stadt mitzugestalten. Es gibt verschiedene Räte und Komitees, die von den Menschen selbst gebildet werden und die jeweiligen Bedürfnisse nach Bildung, Kultur oder Gesundheit fernab von großen Konzernen und Profitlogik selber erfüllen. Alle Posten in den Leitungsfunktionen sind mit einem Mann und einer Frau gleichberechtigt besetzt und alle gesellschaftlichen Gruppen wie Jugendliche, Frauen oder Religionsgemeinschaften organisieren sich selbst, ohne vom Staat bevormundet oder unterdrückt zu werden. In kollektiven Betrieben wird versucht, ökologisch und an den Bedürfnissen der Menschen orientiert zu wirtschaften. Ohne Chefs und Profitmaximierung!

Aktuell nehmen die Drohungen des türkischen Staates gegen die Selbstverwaltung in Rojava wieder zu: es gibt verstärkte Bombenangriffe auf grenznahe Dörfer, Wasserkrieg, gezielte Tötungen von Repräsentant:innen der Selbstverwaltung und eine Mobilmachung von mehreren 10.000 Soldaten und Söldnern an der Grenze. Den Krieg niedriger Intensität oder eine erneute Invasion, die Unterdrückung und Leid verschärft, werden wir nicht hinnehmen!

Die Werte von Basisdemokratie, Frauenbefreiung und ökologischer Lebensweise der Selbstverwaltung, der praktische Antifaschismus und Antiimperialismus sind auch unsere. Wenn diese Werte angegriffen werden, müssen wir sie auch hier verteidigen, in Deutschland, wo Erdogans Kriege durch Finanzhilfen und Waffenlieferungen ihren Ausgang nehmen!

Wir werden unserer Verantwortung gerecht und sagen: Kein Meter weiter! Stoppt den Krieg in Kurdistan! Achtet auf Ankündigungen und beteiligt euch am internationalistischen „Langen Marsch“ am 6. Februar in Frankfurt!