Jugendaktivisten in Istanbul und Izmir festgenommen

Die türkische Polizei hat Wohnungen in Istanbul und Izmir gestürmt und zwei Personen festgenommen. Einem Mitglied des HDP-Jugendrats werden Social-Media-Beiträge vorgeworfen, eine Studentin in Izmir soll eine WhatsApp-Gruppe gegründet haben.

Aufgrund von Beiträgen in digitalen Netzwerken sind zwei Jugendaktivist*innen in Istanbul und Izmir festgenommen worden. Anstatt einer polizeilichen Vorladung wurden die Wohnungen der beiden Betroffenen von der Polizei gestürmt – das übliche Vorgehen gegen politisch aktive Menschen aus dem kurdischen und sozialistischen Spektrum.

Bei dem Istanbuler Aktivisten handelt es sich um Muhammed Ünal, der Mitglied des Jugendrats der Demokratischen Partei der Völker (HDP) ist. Er wurde aus seiner Wohnung geholt und in die Polizeidirektion auf der Vatan Caddesi gebracht. Vorgeworfen werden ihm Social-Media-Beiträge unbekannten Inhalts. Nach Angaben der Rechtskommission des HDP-Jugendrats wurden in den letzten fünf Jahren mehr als 16.000 seiner Mitglieder festgenommen. Gegen über 5.000 erging sogar Haftbefehl.

In Izmir wurde der Studentin Beyza Buldağ eine WhatsApp-Gruppe für Protestaktionen im Zusammenhang mit dem Widerstand an der Istanbuler Boğaziçi-Universität zum Verhängnis. Ihr wird vorgeworfen, diese Gruppe gegründet zu haben. Beyza Buldağ studiert an der Mimar-Sinar-Universität für schöne Künste und ist Mitglied der Sozialistisch-Revolutionären Jugend (SDG) in Istanbul.