Jena: Vortrag zu den Grundlagen der Revolution in Kurdistan

In Jena hat eine Veranstaltung zu den Grundlagen der Revolution in Kurdistan stattgefunden. Das Interesse an der kurdischen Bewegung ist groß, die Firma Jenoptik produziert Waffenteile, die bei den türkischen Angriffen auf Kurdistan verwendet werden.

Am Montag hat die autonome FLINTA*-Gruppe in Jena ihre dritte Veranstaltung organisiert. Es war ein Vortrag mit dem Titel „Der kurdische Befreiungskampf um Basisdemokratie, Ökologie und Geschlechterbefreiung - Die Grundlagen der Revolution“.

Begonnen wurde mit dem Bezug zum Veranstaltungsort, an dem der Vortrag gehalten wurde. Bis vor kurzem existierte dort eine selbstorganisierte Mahnwache der Seebrücke Jena, um den vielen ermordeten Menschen auf der Flucht zu gedenken und um klare Forderungen nach Evakuierung aller Lager, der Bekämpfung von Fluchtursachen und des strukturellen Rassismus auf die Straße zu tragen.

Es folgte ein kurzer Bericht zur aktuellen Lage in Kurdistan, in der es um die Verantwortung als in Deutschland lebende Menschen ging. Die Einleitung wurde beendet mit einer Gedenkminute, um an die weltweit gefallenen Widerstandskämpfer:innen zu erinnern.

Danach begannen die angereisten Referent:innen mit ihrem Vortrag über die ideologischen Grundlagen der kurdischen Befreiungsbewegung. Dabei wurde auf die Geschichte der PKK eingegangen. Besonders prägnant war dabei die grundlegende Haltung innerhalb der Bewegung, dass auf repressive Rückschläge mit einer noch stärkeren Organisierung Vergeltung geübt wird. Außerdem wurde die konkrete Praxis der Selbstorganisierung in den Bereichen Politik, Recht, Selbstverteidigung und Wirtschaft in Rojava dargestellt und mit Bildern und Beispielen fühlbar gemacht.

Darauf folgte eine Einführung in die „Wissenschaft der Frau“ von einer Referentin aus dem Jineolojî-Komitee Deutschlands. Es wurden verschiedene Prinzipien und Theorien näher vorgestellt, darunter die Theorie der Loslösung, der Tötung des dominanten Mannes und der Selbstwerdung.

Zum Abschluss stellte eine Referentin einen konkreten Bezug zu Jena her, wo die Firma Jenoptik Waffenteile produziert, welche nachweislich vom türkischen Militär bei den Angriffen auf Kurdistan verwendet werden. Der Appell, aktiv zu werden, wurde verbunden mit einer kurzen Vorstellung der Gruppen, welche die Veranstaltung organisiert haben. Während der darauf folgenden Pause gab es die Möglichkeit, auf diese persönlich zuzugehen, von den nächsten offenen Treffen zu erfahren und sich auszutauschen und zu vernetzen. Nach der Pause kamen die Teilnehmer:innen zu einer Diskussionsrunde zusammen, bei der sowohl positiv-bestärkende Eindrücke geteilt wurden, als auch kritische Nachfragen zur Rolle der PKK und Abdullah Öcalans, zum Verständnis von Staat und Selbstverteidigung und zur Jineolojî als Wissenschaft gestellt wurden. Auf diese Fragen wurde intensiv und liebevoll eingegangen. Beendet wurde das Zusammenkommen mit der Parole „Jin, Jiyan, Azadî!“ (Frauen, Leben, Freiheit).

An dem Vortrag haben 50 Menschen teilgenommen, das Interesse an der kurdischen Bewegung in Jena ist und bleibt groß.