Jena: Für die Freiheit ‒ Für das Leben!
In Jena hat im Rahmen des internationalen Tags der politischen Gefangenen eine Demonstration für die Freiheit aller politischen Gefangenen stattgefunden.
In Jena hat im Rahmen des internationalen Tags der politischen Gefangenen eine Demonstration für die Freiheit aller politischen Gefangenen stattgefunden.
Unter dem Motto „Für die Freiheit, für das Leben ‒ Freiheit für unsere politischen Gefangenen!" versammelten sich am 18. März über hundert Menschen in Jena und zeigten Solidarität mit allen politischen Gefangenen in Thüringen und weltweit. In Tradition der Geschichte des 18. März 1871 wurde an die Errungenschaften der Pariser Kommune, die das Ziel eines befreiten Zusammenlebens hatte und danach brutal zusammengeschlagen wurde, erinnert.
„In Zeiten des zunehmenden Faschismus in Thüringen und weltweit, der engen Zusammenarbeit zwischen Polizei und Neonazis, der zunehmenden Kriminalisierung von antifaschistischem Widerstand und der Zuspitzung rassistischer Abschiebepolitik, in Zeiten zunehmender staatlicher Kontrollen von Geflüchteten, die nur noch mit Bezahlkarten einkaufen gehen können und somit nach faschistischer Logik aus gesellschaftlichen Räumen ausgeschlossen und isoliert werden, müssen wir klare Haltung beziehen und im Kampf für die Menschlichkeit zusammen halten ‒ auch wenn dieser Kampf viel zu oft als Terror eingeordnet wird!", so eine Aktivistin auf der Demonstration.
Gemeinsam Kämpfen und Women Defend Rojava organisierten gemeinsam mit der Roten Hilfe und der Jugendgruppe FAIRY die Demonstration. An der Front der Demo liefen Frauen, Lesben, inter und nichtbinäre Person sowie die Familien von untergetauchten Antifaschist:innen, die wegen ihres in Budapest geleisteten Widerstands Sorge haben müssen, verhaftet zu werden. Die Forderung danach, die jungen Antifaschist:innen wie Maja aus Jena nicht nach Ungarn auszuliefern, wurde laut durch die Straßen gerufen und es wurden Flyer verteilt.
Die Freiheit von Abdullah Öcalan und das Aufheben des Verbots der PKK wurden außerdem gefordert. Es wurde Solidarität demonstriert mit den elf Kurden, die sich nach §§129a/b StGB in Deutschland im Gefängnis befinden. Außerdem wurde in Redebeiträgen auf die aktuelle Situation von politischen Gefangenen in der Türkei, im Iran und in Spanien aufmerksam gemacht und aller Gefallenen des Freiheitskampfes gedacht.
„Auch wenn Tausende unserer Genoss:innen aktuell im Knast sind oder Angst haben müssen, in den Knast zu kommen ‒ der Widerstand geht weltweit weiter! Ob in Italien, in Deutschland, in Jena ‒ wo sich Angehörige der Untergetauchten zusammenschließen, ob in den Hungerstreiks von unseren Freund:innen in den Knästen der Türkei für die Freiheit von Abdullah Öcalan und allen weiteren politischen Gefangenen, oder in dem täglichen Kampf der kurdischen Frauenbewegung, der hinter der Parole Jin Jiyan Azadî steckt. Die Worte, die durch die ganze Welt gehen und allen Frauen die Hoffnung auf ein Leben in Freiheit und Menschlichkeit geben. So werden auch wir nicht aufgeben, sondern enger zusammenrücken, uns organisieren und jeden Tag zu einem Tag des Widerstands werden lassen", so eine Aktivistin in einem Redebeitrag.
Zum Schluss der Demonstration wurde auf Initiative von Ya Basta ein gemeinsames Video in Solidarität mit dem zapatistischen José Díaz und weiteren Gefangenen gemacht. Alle wurden festgenommen unter dem Vorwand frei erfundener Straftaten, um sie für ihren Widerstand zu bestrafen. Die fünf sind aus San Juan Cancuc, Chiapas, wo sie ihr Territorium gegen Megaprojekte und ihre indigene, basisdemokratische Selbstverwaltung verteidigen. Im Anschluss wurde auch ein Foto in Solidarität mit allen Antifaschist:innen im Untergrund gemacht. Danach wurden alle Teilnehmenden eingeladen, gemeinsam Briefe an die politischen Gefangenen im Knast zu schreiben und die ausgesprochene Solidarität in direkte Praxis umzusetzen.
Die Stimmung während der Demonstration und danach wurde als verbindend, kämpferisch, offen und zugänglich beschrieben und viele der Teilnehmenden waren froh und dankbar für die gemeinsame Kraft, die auf die Straße getragen wurde.