Im T-Typ-Gefängnis Nr. 3 in Izmir ist der politische Gefangene Erdal Dağhan inhaftiert. Er berichtete bei seinem wöchentlichen Telefonat seinem Bruder von Misshandlungen durch das Vollzugspersonal. Nachdem er sich geweigert hatte, am militärischen Zählappell teilzunehmen, wurde Dağhan vom Vollzugspersonal mit Schlägen und Tritten misshandelt. Er erzählte seinem Bruder: „Ich habe eine Beschwerde wegen der Schläge bei der Gefängnisleitung eingereicht. Wenn mir etwas zustößt, dann sind der Knastdirektor und die Wächter dafür verantwortlich. Da sie wissen, dass ich ein politischer Gefangener mit verschärfter lebenslanger Haft bin, versuchen sie mich permanent unter Druck zu setzen. Bei jeder Morgenzählung kommen sie gesammelt in meine Zelle und beschimpfen mich. Da ich allein bin, versuchen sie mich auf diese Weise zu brechen.“

Dağhan berichtete ebenfalls von fehlenden Maßnahmen gegen die Pandemie. Insbesondere Reinigungsmittel werden ihm nicht ausgehändigt. Er leidet außerdem unter Magenproblemen. „Ich habe andauernd Schmerzen. Täglich habe ich eine Stunde Hofgang. Sogar das kann ich nicht durchhalten. Ich habe Angst, weil die Wächter auch in den Waschräumen keine Maßnahmen gegen das Virus ergriffen haben“, so Dağhan.