Istanbul: Polizeiangriff auf protestierende Sweat-Shop-Arbeiter:innen
Die türkische Polizei griff protestierende Arbeiter:innen der European T-Shirt Factory in Istanbul an. Die Beschäftigen protestieren seit 19 Tagen für ihre Rechte.
Die türkische Polizei griff protestierende Arbeiter:innen der European T-Shirt Factory in Istanbul an. Die Beschäftigen protestieren seit 19 Tagen für ihre Rechte.
Am 19. Tag des Protests der Arbeiter:innen der European T-Shirt Factory (ETF) in Istanbul kam es zu einem Polizeiangriff. Viele Arbeiter:innen wurden von der Polizei geschlagen, einige von ihnen verloren sogar das Bewusstsein.
Am 6. Juli hatte ETF damit begonnen, Beschäftigte zu entlassen. Aus Gründen der Profitmaximierung sollte die Belegschaft verkleinert werden. Dabei wollte sich das Unternehmen insbesondere die Abfindungen für die Entlassenen einsparen. Die Arbeiter:innen gingen daraufhin zum Protest über und hielten eine Kundgebung vor dem Unternehmensgebäude ab. Der Chef der Firma, Sanem Dikmen, versuchte am Dienstag, Maschinen aus der Fabrik abzutransportieren. Daraufhin blockierten die Protestierenden die Lastwagen. Sie wurden anschließend von der Polizei umstellt und attackiert. Trotzdem setzen die Arbeiter:innen die Blockade der Fahrzeuge fort.
Eine der protestierenden Arbeiter:innen sagte: „Ich gehe hier nicht weg, ich wohne wie viele meiner Kolleginnen hier zur Miete. Einige von ihnen haben Kinder, die hier zur Schule gehen, andere schicken ihre Kinder auf die Universität. Sind wir seit Tagen nur zum Spaß hier? Wir fordern unsere Rechte.“
Trotz der Polizeiangriffe sind die Arbeiter:innen entschlossen, ihren Protest fortzusetzen.
Wer ist ETF?
Das Unternehmen ETF mit Sitz in Istanbul wurde 1994 gegründet und präsentiert sich als umweltschonendes, sozialverträgliches Unternehmen, das die Organisationsfreiheit der Beschäftigten respektiere. Ein ganz anderes Bild als das, was sich durch die Entrechtung der Arbeiter:innen in der Realität zeichnet. Der Sweat-Shop produziert unter anderem für Unternehmen wie Adidas und Nike, aber auch den FC Bayern München.