IS-Dschihadisten schon nächste Woche in Europa?

Der türkische Innenminister hat angekündigt, ab Montag europäische IS-Gefangene in ihre Heimatländer zurückzuschicken. „Ihr werdet sie jetzt zurückbekommen. Ganz gleich, was Europa, die USA und Russland sagen werden“, sagte Süleyman Soylu.

Die türkische Regierung will schon nächste Woche europäische IS-Gefangene in ihre Heimatländer zurückschicken. „Ihr werdet sie jetzt zurückbekommen. Ab Montag fangen wir damit an. Ganz gleich, was Europa, die USA und Russland sagen; wir werden Stabilität in die Region bringen“, sagte Soylu am Freitag in Ankara.

Die Türkei hatte bereits am Wochenende angekündigt, IS-Häftlinge abzuschieben zu wollen. Man sei kein Hotel für IS-Mitglieder, erklärte Soylu. Konkret ginge es um Angehörige der Dschihadistenmiliz „Islamischer Staat“ (IS), die im Zuge der türkischen Invasion in den selbstverwalteten Gebieten Nord- und Ostsyriens gefangengenommen worden seien. Experten nannten die Drohungen eine „Farce“, waren es doch schließlich Besatzungstruppen und Proxys des Nato-Partners Türkei, die gezielt Gefängnisse mit IS-Häftlingen angriffen, um diese „freizubomben“. Nach Angaben der nordostsyrischen Autonomieverwaltung konnten Hunderte IS-Mitglieder und ihre Angehörigen aus den Gefängnissen und Internierungslagern entkommen. Allein aus dem Camp Ain Issa war fast 800 IS-Dschihadisten und ihren Familien die Flucht gelungen.

20 deutsche IS-Dschihadisten in die BRD

Die Türkei sei zudem „fest entschlossen”, 20 deutsche Anhänger der Terrormiliz in die Bundesrepublik zurückzuschicken. Dies teilte Fahrettin Altun, Kommunikationsdirektor von Regimechef Recep Tayyip Erdoğan, schon am vergangenen Sonntag mit. Nach dessen Angaben habe die türkische Armee seit Beginn des Angriffskrieges auf Rojava vor einem Monat vier deutsche IS-Mitglieder gefasst. Weitere 16 Bundesbürger befänden sich wegen IS-Mitgliedschaft bereits länger in Abschiebehaft.

Selbstverwaltung warnt seit einem Jahr

Die Autonomieverwaltung von Nord- und Ostsyrien ruft seit einem Jahr die Herkunftsstaaten der IS-Mitglieder in den Camps und Gefängnissen in der Region dazu auf, ihre Staatsangehörigen zurückzuführen. Zudem warnte sie immer wieder vor einem möglichen Kontrollverlust über die IS-Gefangenen, falls es zu einem Angriff der Türkei auf Nordsyrien kommt, und einem Erstarken des IS. Bis auf wenige Ausnahmen blieb dieser Aufruf ungehört.