Bei einer Gedenkfeier zum Todestag des iranischen Generals Ghassem Soleimani in Kerman ist es laut staatlichen Medien zu einer Explosion gekommen. Den Angaben zufolge wurden mindestens 95 Menschen getötet, rund 210 weitere wurden verletzt. Die iranische Nachrichtenagentur Tasnim berichtete von zwei per Fernsteuerung ausgelösten Detonationen, die im Abstand von zehn Minuten in der Nähe der Moschee Saheb al-Zaman erfolgten. Am Grab von Soleimani hatten sich zu seinem vierten Todestag zahlreiche Menschen versammelt, darunter auch hochrangige Staatsvertreter.
Ghassem Soleimani war Kommandant der Al-Quds-Brigaden und wurde im Januar 2020 im Alter von 62 Jahren bei einem vom damaligen US-Präsidenten Donald Trump angeordneten Drohnenangriff am Flughafen in Bagdad getötet. Der General gehörte sowohl im Iran als auch im Ausland zu den wichtigsten Persönlichkeiten Teherans. Er leitete die iranischen Auslandsoperationen und spielte eine wichtige Rolle beim wachsenden iranischen Einfluss im Nahen und Mittleren Osten. Unter anderem stärkte er das Band zwischen der libanesischen Hisbollah, der syrischen Assad-Regierung und den Milizen im Iran. Die von ihm kommandierten Al-Quds-Brigaden pflegen außerdem enge Beziehungen mit der Hamas und dem Islamischen Dschihad in Palästina und den Huthi-Rebellen im Jemen. Soleimani führte Zellen der Al-Quds-Brigaden im Libanon, in Aserbaidschan, Afghanistan, Bahrein, Syrien, Jemen, Indien und der Türkei. 1998 trat Soleimani an die Spitze der Al-Quds-Brigaden. Seitdem versuchten westliche, israelische und arabische Geheimdienste ihn zu töten. Nach einer Bewertung des ehemaligen CIA-Analysten Kenneth Pollack aus dem Jahr 2017 war Soleimani für die Schiiten im Nahen und Mittleren Osten „eine Mischung aus James Bond, Erwin Rommel und Lady Gaga“. Von der Times wurde er zu einer der hundert wichtigsten Personen der Welt gekürt. Im Iran wurde er von seinen Anhängern wie ein Star gefeiert.
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