Iran: Fünftägige Staatstrauer nach Tod von Raisi

Nach dem Tod des iranischen Präsidenten Ebrahim Raisi bei einem Hubschrauberabsturz wurde eine fünftägige Staatstrauer angeordnet. Die Absturzursache der Maschine, die insgesamt neun Insassen an Bord hatte, ist nach wie vor unklar.

EU drückt Beileid aus

Nach dem Tod des iranischen Präsidenten Ebrahim Raisi bei einem Hubschrauberabsturz hat Irans oberster Religionsführer Ali Chamenei eine fünftägige Staatstrauer angeordnet. Chamenei erklärte, dass gemäß der Verfassung Vizepräsident Mohammed Mochber die Führung der Regierungsgeschäfte übernehme. Der 68-Jährige, der 2021 gemeinsam mit Raisi sein Amt angetreten hatte, müsse innerhalb von 50 Tagen eine Neuwahl des Präsidenten organisieren. Das Amt des ebenfalls ums Leben gekommenen Außenministers Hossein Amir-Abdollahian erhält nach einer Entscheidung des Regimes der Politiker Ali Bagheri Kani.

EU drückt Beileid aus

Zahlreiche Staats- und Regierungschefs sprachen ihr Beileid zum Tod von Raisi aus. Russlands Diktator Wladimir Putin würdigte den Hardliner als „herausragenden Politiker und wahren Freund“ seines Landes. Chinas Präsident Xi sprach von einem „großen Verlust“ für das iranische Volk. EU-Ratschef Charles Michel bekundete im Namen der Europäischen Union sein Beileid. „Die EU drückt ihr aufrichtiges Beileid zum Tod von Präsident Raisi und Außenminister Abdollahian sowie anderer Mitglieder ihrer Delegation und der Besatzung bei einem Hubschrauberunfall aus", schrieb Michel am Montag auf seinem offiziellen Account auf X. „Unsere Gedanken sind bei den Familien.“

Alle Insassen tot geborgen

Der Hubschrauber mit insgesamt neun Insassen war gestern im Nordwesten Irans als vermisst gemeldet worden. Die Maschine war aus Aserbaidschan zurückgekehrt, wo Raisi und Amir-Abdollahian zusammen mit dem aserbaidschanischen Präsidenten Ilham Alijew einen Staudamm eingeweiht hatte. Erst am Morgen wurde der Helikopter in unwegsamem Gelände gefunden. Alle Menschen an Bord wurden tot geborgen. Die staatliche Nachrichtenagentur Irna veröffentlichte von einer Drohne aufgenommene Bilder, die Trümmerteile an einem Hang zeigen.

Absturzursache nach wie vor unklar

Wie es zu dem Absturz kam, ist derweil noch immer unklar. Dutzende Rettungsteams hatten auch nach Einbruch der Dunkelheit bei schwierigen Wetterverhältnissen in dem bergigen Terrain nach dem Hubschrauber und den Insassen gesucht. Das Innenministerium hatte zunächst von einer „harten Landung“ gesprochen. Die Luftwaffe der Islamischen Republik gilt als stark veraltet, es kommt immer wieder zu Unglücken.

Raisi unter US-Sanktionen

Ebrahim Raisi war seit 2021 Präsident Irans. Der Kleriker galt als konservativer Hardliner, der unter anderem die Niederschlagung der „Jin Jiyan Azadî“-Bewegung gegen das Regime anordnete, die sich im Herbst 2022 am Mord an der in Gewahrsam der Sittenpolizei getöteten 22-jährigen Kurdin Jina Mahsa Amini entzündet hatten. Die USA hatten aus mehreren Gründen Sanktionen gegen ihn verhängt, so etwa wegen seiner Rolle als Staatsanwalt bei der Hinrichtung zahlreicher politischer Gefangener im Jahr 1988. In Seqiz, der Geburtsstadt von Amini, wurde die Nachricht vom Tod Raisis mit Feuerwerk und Autokorsos gefeiert.