Internationalistischer Marsch: Seminar zu Öcalans Philosophie

In drei Zügen laufen Demonstrant*innen seit Tagen nach Straßburg, um dort an der Großdemonstration für die Freiheit des kurdischen Denkers und Friedenspolitikers Öcalan teilzunehmen. Gestern fand ein Seminar zur Philosophie Öcalans in Nancy statt.

Internationalistinnen und Internationalisten aus den verschiedensten Ländern und Kontinenten marschieren von Luxemburg nach Straßburg. Der Zug mit etwa 120 Menschen aus Lateinamerika, Spanien, Italien, dem Baskenland, Frankreich, Skandinavien, dem Iran, Südafrika, Kanada, den Kanaren und Australien erreichte gestern Nancy.

Dort fand am Abend in einer Turnhalle ein Seminar zu Abdullah Öcalans Philosophie statt. Das Seminar wurde unter anderem vom kurdischen Politiker Eyüp Doru gehalten. Doru sprach über den Kampf des kurdischen Volkes und den „dritten Weg“ Öcalans zur Befreiung der Unterdrückten. Er wies darauf hin, dass der aktuelle Krieg gegen die Kurd*innen mit der Verschleppung und Isolation Öcalans zusammenhängt. Er bezeichnete diesen Krieg im Mittleren Osten aufgrund der Beteiligung aller kapitalistischen Staaten als Dritten Weltkrieg und wies auf die tiefe Krise des Kapitalismus hin. Die kapitalistischen Staaten sähen den Krieg als einen Ausweg aus dieser Krise. Kriegsparteien seien die Nationalstaaten und die von der Türkei unterstützten Dschihadisten.

Das kurdische Volk beteilige sich nicht an dieser Polarisierung, sondern baue dem Paradigma Öcalans entsprechend eine ökologische, geschlechterbefreite und pluralistische Gesellschaft auf der Grundlage des demokratischen Konföderalismus auf. Diese Alternative beunruhige die Nationalstaaten, denn sie bringe die Kräfte, die gegen den Kapitalismus kämpfen, zusammen. Öcalan werde isoliert, um zu verhindern, dass seine Ideen die Menschen erreichen.

Der demokratische Konföderalismus in Rojava stellt einen großen Gewinn für alle unterdrückten Völker dar, so Doru und forderte die Internationalist*innen auf, weiter für die Revolution einzutreten. Nach dem Redebeitrag des kurdischen Politikers beteiligten sich viele Internationalist*innen an der Diskussion und brachten ihre Erfahrungen in das Seminar ein.