Internationaler Aufruf zum 15. August: „Smash Turkish Fascism“
Die Kampagne #RiseUp4Rojava ruft zum 15. August unter dem Motto „Smash Turkish Fascism“ zu einer Offensive gegen die türkische Kriegsmaschinerie auf.
Die Kampagne #RiseUp4Rojava ruft zum 15. August unter dem Motto „Smash Turkish Fascism“ zu einer Offensive gegen die türkische Kriegsmaschinerie auf.
„Was als entschlossenes Handeln einer kleinen Gruppe begann, wurde bald zum Kampf von Millionen“, schreibt die Kampagne #RiseUp4Rojava in einem Aufruf zu einer Offensive gegen die türkische Kriegsmaschinerie:
Am 15. August starten wir als Internationalist*innen auf der ganzen Welt eine erneute Offensive gegen den faschistischen türkischen Staat und seine Verbündeten mit dem erklärten Ziel, die Kriegsmaschinerie und die Einnahmen für das türkische Militär zu stoppen. Wir werden in einen permanenten Widerstand treten, indem wir alle Orte der Zusammenarbeit mit dem türkischen Faschismus in unseren Regionen blockieren, stören und besetzen!
Unsere gemeinsame Arbeit und unsere bisherigen internationalen Aktionen haben gezeigt, dass wir dem türkischen Staat und der Kriegsmaschinerie großen Schaden zufügen können, wenn wir uns auf physische Ziele von türkischem Interesse in unseren Ländern konzentrieren und unsere gemeinsame Stärke bündeln. Durch unsere weitverbreitete Forderung ist die türkische Rüstungsindustrie in eine tiefe Krise gezwungen worden. So wurde zum Beispiel der Export von Panzerstahl an mehrere türkische Unternehmen (z.B. Otokar, Roketsan, BMC) gestoppt, und die Entwicklung der „Altay"-Panzer, der „TFX"-Jets und die Anschaffung neuer „ATAK"-Hubschrauber konnte wegen der Nichtverfügbarkeit von Triebwerken nicht vorangetrieben werden. Die Beispiele sind zahllos – eine internationale Front gegen den türkischen Faschismus bewirkt etwas, EURE Beteiligung bewirkt etwas!
Die Zusammenarbeit unserer Länder mit dem türkischen Staat hat jedoch keineswegs aufgehört, und die türkischen Kriegsverbrechen und Besatzungen gehen mit der Unterstützung von Unternehmen, Banken und anderen Einrichtungen vor unserer Haustür weiter. Alte Verträge werden aufrechterhalten, andere werden erneuert, der Tourismus finanziert weiterhin die türkischen Kriegsverbrechen und technisches Know-how wird weitergegeben, damit die Türkei selbst Panzerstahl produzieren kann.
Auch wir verstärken unseren Widerstand gegen die Ziele, die wir bereits in der Vergangenheit identifiziert und beschädigt haben, wie Rheinmetall, Airbus, Credit Suisse, ThyssenKrupp, Lockheed Martin, Boeing, BAE Systems, Rolls Royce, Leonardo in der Waffenindustrie und mit Turkish Airlines, Pegasus, TUI, SunExpress im Tourismussektor.
Wir werden in unserer erneuerten Offensive unsere gemeinsame Stärke auf neue Ziele konzentrieren. ERA-MIN, finanziert durch das EU-Forschungs- und Innovationsprogramm „Horizont 2020", ist ein zentrales Ziel. Es handelt sich um eine multinationale Zusammenarbeit, die sich mit der Erforschung metallischer Rohstoffe und der Industrie befasst und die Türkei in die Lage versetzt, im Inland Panzerstahl zu produzieren. Die staatliche türkische Forschungsagentur, die an ERA-MIN teilnimmt, ist TÜBİTAK. Sie wird bereits heftig kritisiert, weil sie regimekritische Wissenschaftler*innen aus dem Weg räumt. Alle Forschungsorganisationen, die Teil von ERA-MIN sind und gezielt angegriffen werden sollen, sind auf der Website zu finden.
Ein weiteres Ziel ist der Investitionsfond der türkischen Armee, OYAK, dem etwa 60 Unternehmen in 21 Ländern angehören, die in den Bereichen Verteidigung, Autos, Stahl, Energie, Chemikalien, Finanzen usw. tätig sind, darunter auch OYAK-Renault; Milux Finnland und Polen; OMSAN Logistique in Frankreich, Rumänien, Russland und Marokko.
Unsere Analyse ist, dass wir die größte Wirkung erzielen, wenn wir koordiniert handeln und die gleichen Ziele aus vielen verschiedenen Orten zur gleichen Zeit attackieren. Daher haben wir in diesem Aufruf eine Liste von Zielen aufgestellt, auf die wir uns vorrangig konzentrieren wollen. Neben den ZielenERA-MIN, OYAK u.a. rufen wir auch zum Boykott der Türkei auf und fordern das globale Netzwerk auf, sich anderen Aufrufen im Rahmen des R4R-Netzwerks gegen die Zusammenarbeit mit dem türkischen Faschismus und der Kriegsmaschinerie anzuschließen. Einer dieser Aufrufe wird von „Rheinmetall entwaffnen” am 28. August vorgeschlagen, um die Kriegsindustrie in Kassel, Deutschland, zu blockieren. Wenn es nicht möglich ist, nach Deutschland zu kommen, könnt ihr gegen Rheinmetall anderswo aktiv werden, oder gegen jedes andere Ziel der Rüstungsindustrie.
15. August: Kein zufälliges Datum
Das Datum des Beginns unserer erneuten Offensive ist nicht zufällig gewählt worden. Für die revolutionäre Bewegung in Kurdistan und dem Mittleren Osten besitzt der 15. August eine außerordentliche und historische Bedeutung. Der 15. August ist ein Tag der Freude, des Lebens, des Aufstandes und der Hoffnung. Die Wiederaufnahme des bewaffneten Kampfes im besetzten Nordkurdistan und der Türkei am 15. August 1984 markiert für die Völker Kurdistans und des Mittleren Ostens den Beginn einer neuen Epoche.
Am 15. August 1984 stürmten PKK-Partisaneneinheiten Polizei- und Militärstützpunkte in den Kleinstädten Dih (türk. Eruh) und Semzînan im besetzten Nordkurdistan. Die bewaffneten Einheiten verkündeten mit ihrer Aktion den Beginn des Guerillakrieges und die Gründung der Befreiungskräfte Kurdistans (HRK). Die Guerillaoffensive stellt einen Wendepunkt und eine entschlossene Antwort gegen die damals weit verbreitete Hoffnungslosigkeit, das Kapitulantentum und die Unterwerfung unter den Faschismus dar. Mit ihren Schüssen gelang es den Befreiungskräften, das aus dem faschistischen Putsch vom 12. September 1980 resultierende tödliche Schweigen zu brechen - danach wurde jede Oppositionsstimme brutal zum Schweigen gebracht und die revolutionären Kräfte wurden entweder zerschlagen oder suchten Zuflucht im Exil - und eine neue Phase des revolutionären Kampfes einzuleiten.
Was als entschlossenes Handeln einer kleinen Gruppe begann, wurde bald zum Kampf von Millionen. Von den Massenaufständen in den 1990er Jahren über die Errungenschaften auf dem Gebiet der demokratischen Politik bis hin zur Revolution von Rojava - all dies ist ohne die Offensive vom 15. August undenkbar. Der 15. August ist mehr als nur ein gewöhnliches Jubiläum und ein Tag des Andenkens; der 15. August ist der Ausgangspunkt des sich heute bahnbrechenden revolutionären Prozesses in der Region.
Die Errungenschaften, die in den vergangenen 36 Jahren des bewaffneten Kampfes unter größten Anstrengungen und unter schwersten Opfern erkämpft wurden, stehen nun vor einer existentiellen Bedrohung. Das faschistische AKP/MHP-Regime führt einen erbarmungslosen Vernichtungskrieg gegen die kurdische Bevölkerung und die demokratisch-revolutionären Kräfte in Nordkurdistan und der Türkei. Die Massenverhaftungen und Zwangsverwaltung, der Aggressions- und Invasionskrieg in Nordostsyrien und die Besatzungspolitik in Südkurdistan sind alle Teil ein und desselben Konzepts. Mit der Besatzungsoperation in Nordostsyrien im Oktober 2019 und der Invasion in Heftanîn im Nordirak, die weiterhin mit aller Härte durchgeführt wird, hat die Auseinandersetzung zwischen den Kräften des Faschismus und der Revolution eine neue Stufe erreicht. Ohne die technologische, militärische, finanzielle, politische und diplomatische Zusammenarbeit der opportunistischen und imperialistischen Regierungen, insbesondere der USA, Westeuropas und anderer Staaten, mit dem faschistischen AKP/MHP-Regime sind die Angriffe gegen die Revolution nicht möglich.
Deshalb befinden wir uns als antifaschistische und revolutionäre Kräfte in ständigem Widerstand und werden – durch Besetzung, Blockade und Störung – gegen alle Orte der militärischen, diplomatischen und wirtschaftlichen Zusammenarbeit mit dem türkischen Faschismus in unseren Ländern und auf der ganzen Welt vorgehen!
Jetzt ist die Zeit, aktiv zu werden und die Revolution zu verteidigen. Jetzt heißt es: #SmashTurkishFascism und #RiseUp4Revolution! Die Revolution im Mittleren Osten und in der ganzen Welt wird siegen - der Faschismus wird zerschlagen werden! Lang lebe die internationale Solidarität!