HDP setzt „Demokratiemarsch“ fort

Die HDP setzt ihren am Montag gestarteten „Demokratiemarsch“ trotz Angriffen und Verboten in Istanbul und Wan fort. Der HDP-Vorsitzende Mithat Sancar hat erneut zu einer gemeinsamen Lösung der bestehenden Probleme aufgerufen.

Der am Montag in Edirne und Colemêrg (türk. Hakkari) gestartete „Demokratiemarsch“ der Demokratischen Partei der Völker (HDP) wird trotz diverser Hindernisse in Istanbul und Wan fortgesetzt. Auf dem heutigen Programm stehen Gespräche mit zivilgesellschaftlichen Organisationen und ein Besuch bei der Anwaltskammer Wan. Am Abend sind „Treffen mit der Bevölkerung“ im Istanbuler Stadtteil Esenyurt und in verschiedenen Vierteln in Wan geplant.

Mit dem fünftägigen Sternmarsch nach Ankara wirbt die HDP für eine oppositionsübergreifende Strömung gegen das AKP/MHP-Regime in der Türkei und will gleichzeitig ihre Basisverankerung im ganzen Land stärken.

Der gestrige Start im Westen und Osten des Landes musste gegen ein großes Polizeiaufgebot und zahlreiche Verbote durchgesetzt werden. In Silivri bei Istanbul und in Wan kam es zu Dutzenden Festnahmen, in Colemêrg wurden zur Einschüchterung Scharfschützen auf den Dächern positioniert. Journalist*innen wurden auf der Fahrt nach Edirne zurückgewiesen. Am Dienstagmorgen wurde der Journalist Arif Aslan, VOA-Korrespondent in Wan, in seiner Wohnung festgenommen. Er hatte am Vortag den „Demokratiemarsch“ der HDP in Colemêrg verfolgt.

Der HDP-Vorsitzende Mithat Sancar wies bei einem Besuch der Anwaltskammer in Wan auf die vielfältigen Behinderungen des Demokratiemarsches hin und betonte, dass seine Partei entschlossen sei, ihre demokratischen Rechte zu nutzen und dabei auf einer legitimen Ebene zu bleiben: „Wir sind erfahren und entschlossen genug, um jeden Provokationsversuch ins Leere laufen zu lassen.“ Die HDP rufe mit ihrem Marsch zu einer gemeinsamen Lösung der bestehenden Probleme auf, der Appell richte sich an alle Menschen und Gruppen in der Türkei, die Demokratie und Gerechtigkeit wollen.