Der „Demokratiemarsch“ der HDP ist nach einigen Hindernissen auch in der Westtürkei gestartet worden. Ursprünglich war als Ausgangspunkt die Stadt Edirne im äußeren Westen des Landes ausgesucht worden. Dort wird seit dreieinhalb Jahren der ehemalige HDP-Vorsitzende Selahattin Demirtaş als politische Geisel im Gefängnis festgehalten. Mit den beiden Startpunkten Edirne und Colemêrg (türk. Hakkari) für den fünftägigen Sternmarsch nach Ankara wollte die HDP symbolisch „die Türkei nach Kurdistan und Kurdistan in die Türkei“ tragen. Edirne wurde bereits im Vorfeld von türkischen Sicherheitskräften abgeriegelt, die Behörden haben in mehreren Provinzen ein allgemeines Veranstaltungsverbot verhängt. Die HDP-Zentrale in Edirne war am Morgen von Polizeieinheiten umstellt worden.
Die HDP-Delegation um die Ko-Vorsitzende Pervin Buldan verlegte den Startpunkt daraufhin nach Silivri in der Nähe von Istanbul. Bereits vor ihrer Ankunft kam es zu einem Polizeiangriff auf eine Gruppe, die in einem Café frühstückte. Sechs Personen wurden unter Einsatz von Gewalt festgenommen. Auch eine weitere Gruppe, darunter die HDP-Abgeordneten Dersim Dağ, Tuma Çelik und Serpil Kemalbay, wurde auf dem Weg zum Treffpunkt von der Polizei aufgehalten und angegriffen.
Trotz der Behinderungen versammelten sich Aktivistinnen und Aktivisten vor einem Einkaufszentrum, wo die HDP-Vorsitzende Pervin Buldan eine Rede hielt. Die kurdische Politikerin verurteilte das Vorgehen der Sicherheitskräfte und erklärte: „Wir sind Millionen, ihr könnt uns nicht aufhalten.“
Anschließend fuhr die HDP-Delegation weiter nach Edirne, wo sie kurz vor dem Gefängnis von der Polizei gestoppt wurde.