Hamburg: Antifaschistische Demonstration gegen ADÜTF

In Hamburg demonstrierten Hunderte Antifaschist*innen gegen eine Veranstaltung der türkisch-faschistischen Organisation ADÜTF.

Bereits am vergangenen Sonntag fand in Hamburg eine Demonstration gegen ein „Kulturfestival“ der türkisch-faschistischen Föderation türkischer „Ülkücü“-Vereine in Deutschland statt. Die ADÜTF richtete im Class-Hotel auf der Veddel eine Veranstaltung aus, die nach außen den Anschein wahren sollte, ein rein musikalisch-kulturelles Zusammentreffen zu sein.

Über ADTÜTF und ihre „Kulturfeste“

Hinter den Organisatoren des „Kulturfestes" steckt die deutsche Vertretung der nationalistischen und faschistischen Partei MHP (Partei der nationalistischen Bewegung) der Türkei. Die MHP ist eine ultranationalistische Partei, deren Anhänger*innen die extrem rechten Grauen Wölfe sind. Deren Ideologie baut darauf auf, dass neben der türkischen Nationalität alle anderen kulturellen und ethnischen Identitäten negiert werden. Somit vertreten sie einen aggressiven Rassismus gegenüber „nicht-türkischen“ Bevölkerungsteilen, wie zum Beispiel Armenier*innen, Jüd*innen und Kurd*innen. Die Grauen Wölfe leugnen den Genozid an den Armenier*nnen und und rufen offen zur Gewalt gegen ethnische Minderheiten auf. Sie verbinden ihren türkischen Rechtspopulismus und -nationalismus mit islamischen Elementen, womit sie eine türkische Identität konstruieren, mit der sie ihre faschistische Propaganda und Politik legitimieren.

Kulturfeste der ADTÜTF werden dazu genutzt, innerhalb der türkischen Community diese Ideologie zu verbreiten. Sänger*innen und Redner*innen nutzen dabei die Bühne, um die extrem rechte Weltanschauung zu verbreiten und gegen Linke und ethnische Minderheiten zu hetzen. Die Veranstaltung auf der Veddel sollte den Besucher*innen außerdem den aktuellen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg des türkischen Staaten auf Efrîn in Nordsyrien legitimieren und somit den Hass auf Kurd*innen anfachen.

Schulter an Schulter gegen Faschismus

Um diese Propaganda nicht unkommentiert zu lassen, versammelten sich am Sonntag um 14.00 Uhr ungefähr 150 Antifaschist*innen am S-Bahnhof Veddel. Bei der Auftaktkundgebung wurden Redebeiträge verlesen, in denen auf die menschenverachtende Ideologie der ADTÜTF hingewiesen wurde. Von dort aus setzte sich der Demonstrationszug in Bewegung, wobei kurdische Musik gespielt wurde und Transparente mit der Aufschrift „Faşizme Karşı Omuz Omuza - Schulter an Schulter gegen Faschismus", „Gegen Ausgrenzung und Faschismus" und „Überall ist Afrin, überall ist Widerstand" getragen wurden. Die Demonstration erreichte unter Polizeischutz das Class-Hotel, bei dem bereits Anhänger der Grauen Wölfe vor dem Eingang standen. Die Polizei hatte den Eingang großflächig abgesperrt - die Musik und Redebeiträge der Antifaschist*innen waren jedoch bis zum Eingang des Hotels gut hörbar.

Mit lauten Sprechchören auf Deutsch, Türkisch und Kurdisch machten die Demonstrationsteilnehmer*innen deutlich, dass sie keine faschistische Propaganda auf der Veddel oder anderswo dulden. Nach einem Redebeitrag zur aktuellen Situation in Efrîn tanzten die Demonstrant*innen gemeinsam kurdische Tänze und gingen wieder zusammen Richtung S-Bahnhof Veddel, wo die Demonstration aufgelöst wurde. Sowohl auf dem Hinweg als auch auf dem Rückweg versuchten vereinzelt türkische Faschisten, die Demonstrationsteilnehmer*innen abzufotografieren und zu provozieren.

Insgesamt war es eine kraftvolle Demonstration, bei der Menschen verschiedener Herkunft und auf verschiedenen Sprachen zeigten, dass sie Rassismus, Nationalismus und Faschismus nicht hinnehmen und für ein tolerantes Miteinander einstehen.