Grußwort von Cemil Bayik nach Frankfurt

Cemil Bayik (KCK) hat sich in einem Grußwort für die zentrale Newroz-Feier in Frankfurt zu den aktuellen Zielen der kurdischen Befreiungsbewegung und der Krise der kapitalistischen Moderne geäußert. In Kurdistan ist eine Verschärfung des Krieges absehbar.

Auf der Newroz-Veranstaltung am Samstag in Frankfurt ist eine Videobotschaft von Cemil Bayik veröffentlicht worden. Der Ko-Vorsitzende der KCK (Gemeinschaft der Gesellschaften Kurdistans) sprach sich in seinem in kurdischer Sprache gehaltenen Grußwort dafür aus, jeden Tag wie Newroz als Neuanfang zu begreifen und „Fehler und Mängel mit dem Newroz-Feuer zu verbrennen“.

Bayik wies in seiner vor Zehntausenden Menschen bei der Feier in Frankfurt abgespielten Ansprache darauf hin, dass der Grundstein für die Entstehung der kurdischen Befreiungsbewegung um Abdullah Öcalan 1973 zu Newroz gelegt worden ist. Für das kurdische Volk sei Newroz ein Fest der Wiederbelebung.

Weiter erklärte Bayik: „Bekanntlich haben wir eine Offensive für die Freiheit von Rêber Apo [Abdullah Öcalan] und für die Streichung der PKK von der Liste terroristischer Organisationen gestartet. Die PKK ist eine legitime Bewegung. Weil Rêber Apo und die PKK für die Freiheit des kurdischen Volkes kämpfen und mit dem kurdischen Volk Freiheits- und Demokratiewerte für die gesamte Menschheit geschaffen wurden, befindet sich Rêber Apo unter einem Schreckensregime und die PKK auf der Terrorliste. Daher müssen das kurdische Volk und seine Freundinnen und Freunde für die Befreiung von Rêber Apo und die Streichung der PKK von der Terrorliste kämpfen. Dabei handelt es sich um eine historische Aufgabe. Wenn der Kampf mit dieser Zielsetzung geführt wird, werden große Ergebnisse entstehen. Die physische Freiheit von Rêber Apo und die Streichung der PKK von der Terrorliste bedeuten das Ende der AKP/MHP-Regierung. Daraus wird eine Demokratisierung der Türkei hervorgehen, in Kurdistan wird es Autonomie und Freiheit für das kurdische Volk bedeuten. In gleicher Weise wird auch im Mittleren Osten ein Demokratisierungsprozess einsetzen.“

Bayik wies auf den Widerstand der Guerilla gegen die Besatzung Südkurdistans durch die Türkei hin und erinnerte „mit Respekt und Dankbarkeit an die Gefallenen“: „Diese Gefallenen haben nicht nur für die PKK oder nur für Nordkurdistan gekämpft, sondern für das gesamte Volk Kurdistans und für die ganze Menschheit. Auf diesem Weg sind sie gefallen und daher sind sie die Gefallenen Kurdistans und der Menschheit.“

Ausweglosigkeit der kapitalistischen Moderne

Das diesjährige Newroz finde inmitten des dritten Weltkriegs statt, führte Bayik weiter aus: „Es wird ein schmutziger Krieg geführt. Die kapitalistische Moderne will ihre Systemkrise überwinden. Es hat sich herausgestellt, dass das System der kapitalistischen Moderne der Menschheit nichts als Krankheiten und Kriege gebracht hat. Die Ausweglosigkeit der kapitalistischen Moderne macht die Bedeutung von Newroz noch deutlicher. Die Kriege und die sich ausbreitenden Krankheiten können mit dem Geist von Newroz gestoppt werden.“

Absehbare Verschärfung des Kriegs in Kurdistan

Der KCK-Vorsitzende äußerte sich in seiner Rede auch zu den Kriegsvorbereitungen des türkischen Staates und der PDK in Kurdistan. Bereits jetzt sei absehbar, dass der Krieg in diesem Jahr sehr heftig verlaufen werde. Die PDK habe sich klar auf der Seite der türkischen Besatzer positioniert und bilde eine Front gegen das kurdische Volk, so Cemil Bayik: „Sie wollen der PKK in diesem Jahr einen großen Schlag versetzen und haben bereits die ersten Schritte gesetzt. Das kurdische Volk muss diese Tatsache sehen und sich überall entsprechend vorbereiten. Der Kampf gegen Verrat und Besatzung muss in allen Bereichen verstärkt werden. Für die Kurdinnen und Kurden gibt es keine Alternative zu einem erfolgreichen Widerstand. Das kurdische Volk wird unterdrückt und ist einem Genozid ausgesetzt. Es muss sich verteidigen, das ist in jeder Hinsicht deutlich geworden.“