Gorran: „Barzanî soll sich gegen türkische Invasion stellen“

Şêrko Heme Emin, Abgeordneter der Gorran-Bewegung, kritisierte den Präsidenten der föderalen Region Kurdistan (KRG) Neçirvan Barzanî, der die PKK als „Besatzer“ bezeichnete.

Der türkische Staat verschärfte vor Kurzem seine Angriffe auf südkurdisches Territorium. Dabei wurde ein 30 bis 40 Kilometer breiter Streifen entlang der Grenze vom türkischen Militär besetzt. Mehrere Dutzend Zivilist*innen sind von den türkischen Besatzern ermordet worden.

Nach den Parlaments- und Präsidentschaftswahlen am 24. Juni hatte Neçirvan Barzanî, Präsident der föderalen Region Kurdistans (KRG) den türkischen Machthaber Erdoğan angerufen, um ihm zu seinem Erfolg bei den erzwungenen Neuwahlen zu gratulieren. Während diesem Gespräch ignorierte Barzanî die Invasionsangriffe des türkischen Staates und bezeichnete die Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) als „Besatzungstruppe“. Barzanî sagte: „Die PKK hat einen großen Teil der Region Kurdistan besetzt und begeht von dort aus Angriffe auf die Türkei … Wir sind dagegen. Wir sind gegen Angriffe auf die Türkei oder den Iran von der Region Kurdistan aus.“

Şêrko Heme Emin, Abgeordneter der Gorran-Bewegung, hat die Worte Barzanîs scharf kritisiert und daran erinnert, dass es die Kämpfer*innen der PKK waren, die neben den Peschmerga-Einheiten die Sicherheit Südkurdistans gewährleisten. Emin betonte, dass das Qendîl-Gebirge ein Symbol des kurdischen Widerstands darstelle und sagte: „Die ganze Welt hat gesehen, dass die Guerilla aus Qendîl gemeinsam mit der Peschmerga an den Fronten gegen den Islamischen Staat gekämpft hat“.

„Diese Einstellung ist beschämend"

Emin wies darauf hin, dass die Angriffe des türkischen Staates gegen südkurdisches Territorium auf den Status des kurdischen Volkes abzielen und sich nach der Besatzung Efrîns noch weiter intensiviert haben.

„Es ist die Pflicht der Regierung der KRG und des Iraks, eine klare Haltung gegen die Invasion des türkischen Staats zu beziehen. Die aktuelle Haltung ist einfach nur beschämend.“

„Die PKK ist eine Kraft Kurdistans, es ist auch ihr Land“,

Neçirvan Barzanî solle sich gegen die Invasion durch die Türkei stellen, statt die PKK als „Besatzungsmacht“ zu diffamieren, forderte Emin und stellte klar, dass bisher kein Staat jemals in der Lage gewesen sei, Qendîl zu besetzen: „Qendîl war schon immer das Symbol des Widerstandes und die Basis der Revolutionen in Rojhilat (Osten), Bakur (Norden) und vor allen Dingen in Başûr (Süden). Die PKK ist eine Kraft Kurdistans und Kurdistan ist auch das Land der PKK.“

Mit dem Hinweis darauf, dass es die Guerillakämpfer*innen der PKK gewesen sind, die Südkurdistan im Jahr 2014 gegen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat verteidigt haben, sagte Emin: „Wir haben gesehen, wie die PKK Südkurdistan gemeinsam mit den Peschmerga und der Bevölkerung verteidigt hat. Heute müssen sich die Kurd*innen vereinen und sich gegen die Invasion wehren, anstatt die Augen zu verschließen. Alle Parteien, zivilgesellschaftliche Organisationen und die Bevölkerung muss eine eindeutige Haltung gegen den Krieg und die Eskalation beziehen.“

Zu den Angriffen mit vielen Toten durch die Türkei verlangte der Gorran-Abgeordnete eine offizielle Untersuchung. Emin wies darauf hin, dass die Invasion mit direkter Rückendeckung Barzanîs stattfindet und fügte zur Erklärung Barzanîs hinzu: „Diese Erklärung hatte sehr negative Auswirkungen auf die Einheit und die strategischen Perspektiven der Kurd*innen in allen vier Teilen Kurdistans.“