Nach den Parlaments- und Präsidentschaftswahlen am 24. Juni hat Neçirvan Barzanî, Präsident der föderalen Region Kurdistans (KRG) den türkischen Machthaber Erdoğan angerufen, um ihm zu seinem Erfolg bei den erzwungenen Neuwahlen zu gratulieren.
Barzanî sprach dabei auch mit Erdoğan über die Angriffe und Besatzungsversuche des türkischen Staates auf Südkurdistan und sagte: „Wir sind besorgt darüber, dass bei Operationen der Türkei oder anderer die Zivilbevölkerung zu Schaden kommt.“
„Wir sind gegen Angriffe auf die Türkei“
Die Regierung in Hewlêr (Erbil) hat bis heute zu den Angriffen der Türkei geschwiegen, obwohl der türkische Staat südkurdische Gebiete seit Monaten mit Militärbasen besetzt hält und die Bombardierung von zivilen Siedlungsgebieten pausenlos andauert. Statt ernsthafte Kritik zu äußern, fuhr Barzanî mit den Worten fort: „Die PKK hat einen großen Teil der Region Kurdistan besetzt und begeht von dort aus Angriffe auf die Türkei … Wir sind dagegen. Wir sind gegen Angriffe auf die Türkei oder den Iran von der Region Kurdistan aus.“ Die Besatzung der Region durch die Türkei erwähnte er allerdings mit keinem Wort.
Grenzüberschreitende Operationen seien legitim
Barzanî ging im Gespräch mit Erdoğan ebenfalls auf die Demokratische Partei Kurdistan-Iran (Partiya Demokratîk a Kurdistana Îranê – PDK-I) und Komala ein: „Wir haben Dutzende Male gefordert, dass iranische oppositionelle Gruppen und die PKK von der Region Kurdistan aus keine Angriffe auf die Türkei begehen sollen. Das was geschieht ist nicht einseitig. Das Volk muss das wissen.“ Mit diesen Worten rechtfertigte er grenzüberschreitende Operationen des Irans und der Türkei.