Gezens Mitgefangener: Seine Haltung hat uns immer Mut gemacht

Zülküf Gezen hat sich aus Protest gegen die Isolation des kurdischen Repräsentanten Abdullah Öcalan das Leben genommen. Ein ehemaliger Mitgefangener erklärt, dass Gezen immer eine Quelle der Moral für die Gefangenen gewesen sei.

Eine ehemaliger Mitgefangener von Zülküf Gezen, der sich vor zwei Tagen aus Protest gegen die Isolation des kurdischen Repräsentanten Abdullah Öcalan im Hochsicherheitsgefängnis von Tekirdağ das Leben genommen hat, berichtete gegenüber der Nachrichtenagentur MA über das Zusammenleben mit Gezen. Şahabettin Demir erklärte, dass Zülküf Gezen immer eine Quelle der Moral für die Gefangenen gewesen sei. Demir war zwei Jahre zusammen mit Gezen im E-Typ-Gefängnis von Giresun inhaftiert.

Schwer gefoltert

Demir lernte Gezen im Jahr 2012 kennen, als dieser ins Gefängnis von Giresun verlegt wurde. Er erinnert sich, wie Zülküf Gezen das Gefängnis immer als den Ort der eigentlichen „Freiheit“ bezeichnete. Er erzählt über ihn: „Wir alle sind dorthin aus verschiedenen Gefängnissen verlegt worden. Unser Freund Zülküf ist bei seiner Festnahme schwer gefoltert worden. Er erzählte uns, dass der Gouverneur von Diyarbakır an seiner Vernehmung teilgenommen hat. Sein ganzer Körper war voller Folterspuren. Trotz alledem gab er uns mit seiner Haltung immer Mut und Moral.“

2012 im Hungerstreik

Demir berichtet, dass Gezen 2012 am Hungerstreik teilgenommen hatte: „Er trat trotz seiner gesundheitlichen Probleme in den Hungerstreik und setzte ihn über lange Zeit fort. Er war aufopferungsvoll und führte gute freundschaftliche Beziehungen. Wir machten zusammen Sport und diskutierten. Er bildete sich ständig weiter. Als ich von seiner Aktion gehört habe, war ich sehr traurig. Am meisten hat mich betroffen gemacht, dass ich nichts für ihn tun konnte.“

„Schon sehr bald werden wir in unser Land zurückkehren“

Demir fährt fort: „In der Zelle machte er alles selber. Heval Zülküf war immer voller Hoffnung. Wir waren 68 Tage zusammen im Hungerstreik. Während des Hungerstreiks gab er uns immer Kraft. Er kümmerte sich um uns, als ob er nicht selbst auch im Hungerstreik wäre. Ich habe von ihm sehr viel gelernt und er hat mich sehr beeindruckt.“