Türkei: Gerichte ordnen Freilassung von Studierenden an

In Istanbul haben verschiedene Gerichte die Freilassung von mehr als 160 Studierenden angeordnet, die nach Demonstrationen gegen die Inhaftierung des mittlerweile abgesetzten Oberbürgermeisters Ekrem Imamoğlu festgenommen worden waren.

Über 160 Haftbefehle aufgehoben

In der Türkei haben Gerichte die Freilassung von mehr als 160 Studierenden angeordnet, die nach nicht genehmigten Demonstrationen gegen die Inhaftierung des Istanbuler Oberbürgermeisters Ekrem Imamoğlu festgenommen worden waren. Drei verschiedene Kammern in Istanbul haben am Donnerstag und Freitag die Haftbefehle gegen insgesamt 161 Personen auf, wie Rechtsbeistände von Betroffenen mitteilten. Den Angaben zufolge wurde zudem der Hausarrest für mindestens 25 weitere Studierende aufgehoben.

Ekrem Imamoğlu war am 19. März festgenommen worden. Später ordnete ein Gericht Untersuchungshaft wegen Korruptionsvorwürfen an, er weist die Vorwürfe zurück. Das Vorgehen gegen den CHP-Politiker löste die größte Protestwelle in der Türkei seit 2013 aus. Laut staatlichen Angaben vom 27. März wurden landesweit 1.879 Menschen festgenommen, hunderte kamen ins Gefängnis. Die Behörden der drei Großstädte Istanbul, Ankara und Izmir hatten nach der Festnahme Imamoğlus Demonstrationen zunächst verboten.

Imamoğlu heute vor Gericht

Der Oppositionspolitiker muss sich heute in zwei Prozessen vor Gericht verantworten. In einem Verfahren geht es um Betrugsvorwürfe bei Ausschreibungen in seiner Zeit als Bezirksbürgermeister im Istanbuler Stadtteil Beylikdüzü. In einem weiteren Prozess wird Imamoğlu der Bedrohung eines Staatsanwalts beschuldigt. Die Verfahren haben allerdings nichts mit seiner Inhaftierung zu tun.