Gefangene: Freiheit bekommt man nicht geschenkt

Der Hungerstreik im Gefängnis von Kandıra dauert seit 66 Tagen an. Die Gefangenen erklären: „Lasst uns den Wunsch unseres Volkes nach Freiheit mit der Garantie eines Status krönen. Was auch immer der Preis sein mag, wir sind bereit ihn zu zahlen.“

Vor 106 Tagen ist der unbefristete Hungerstreik zur Beendigung der Isolation des kurdischen Repräsentanten Abdullah Öcalan von Leyla Güven, Abgeordnete der Demokratischen Partei der Völker (HDP), eingeleitet worden. In den türkischen Gefängnissen haben sich die ersten Gruppen am 16. Dezember dem Hungerstreik angeschlossen.

Zu dieser ersten Gruppe gehören im Gefängnis von Kandıra Nejla Atak, Umut Çamlıbel, İbrahim Kaya, Yusuf Başaran, Rıdvan Güven und Güven Suvarioğulları. Die kurdischen Politikerinnen Sebahat Tuncel und Selma Irmak sind seit dem 16. Januar in Kandıra im unbefristeten Hungerstreik.

Im Namen der hungerstreikenden Gefangenen verfasste Güven Suvarioğulları einen offenen Brief, in dem es heißt:

„Wir durchleben als Nation eine brennende Zeit. Vor uns liegen vier bis fünf schwere Jahre. Wir müssen uns in jedem Bereich dementsprechend vorbereiten. Lasst uns dem Wunsch unseres Volkes nach Freiheit die Krone aufsetzen. Lasst uns im neuen Jahr einen Status für unser Volk garantieren. Wie hoch auch immer der Preis sein mag, wir sind bereit ihn zu zahlen. Das sollte die Haltung in dieser Phase sein. Freiheit bekommt man nicht geschenkt, sie wird erkämpft.“

Das Komplott geht weiter

In dem Brief bringen die Gefangenen die aktuelle Politik des türkischen Staates mit dem internationalen Komplott, das vor zwanzig Jahren zur Verschleppung und Inhaftierung des PKK-Vorsitzenden Öcalan führte, in Verbindung: „Was heute dem kurdischen Volk angetan wird, ist eine Fortsetzung des Komplotts von 1999. Die Realität sieht so aus: Die Hegemonialmächte wollten die Philosophie des Vorsitzenden 1999 eindämmen und den Mittleren Osten unter ihre Kontrolle zu bekommen. Heute versuchen sie es mit allen möglichen schmutzigen Methoden erneut.

Die Haltung unseres Vorsitzenden und unserer patriotischen Bevölkerung hat das Komplott jedoch scheitern lassen. Auch heute werden die imperialen Mächte ihr Ziel nicht erreichen. Insbesondere nach 2010 haben sich die Philosophie und die Ideen des Vorsitzenden in immer neuen Wellen verbreitet. Sie wurden im gesamten Mittleren Osten und auf der Welt hörbar. Die Hegemonialmächte haben diese Realität gesehen und wollten das Komplott 2015 wieder auf die Tagesordnung bringen. Daher versuchen sie, mit den eingeschworenen Feinden des kurdischen Volkes Ergebnisse zu erzielen. Die Gefahr ist groß.

Der Erfolg ist unvermeidlich

Wir haben unter der Parole „Die Isolation durchbrechen, den Faschismus zerschlagen, Kurdistan befreien“ einen großen Kampf für die Freiheit begonnen. Mit dieser Überzeugung und Entschlossenheit sind wir in das neue Jahr gegangen. Dieser Widerstand hat viele Wahrheiten ans Licht gebracht. Der Erfolg dieses von Frauen angeführten Widerstands für die Freiheit des Vorsitzenden ist unvermeidlich geworden. Die Entwicklungen seit Beginn des Hungerstreiks bestätigen das. Unser Widerstand wird bis zum Ende der Isolation Abdullah Öcalans weitergehen. Wir haben ein 46-jähriges Widerstandserbe. Diese Wirklichkeit reicht für den Erfolg aus. Mit dieser Überzeugung grüßen wir Leyla Güven, die unseres Widerstand anführt, alle hungerstreikenden Freundinnen und Freunde und unser patriotisches Volk von ganzem Herzen.“