Gefallenengedenken in Dortmund

In Dortmund hat eine Gedenkveranstaltung für Tekoşer Awaz stattgefunden. Der Guerillakämpfer starb vor einem Jahr im Zuge einer türkischen Militäroperation in Çewlîg.

Im kurdischen Gesellschaftszentrum in Dortmund fand am Sonntag eine Gedenkveranstaltung für Tekoşer Awaz statt. Der Guerillakämpfer der Volksverteidigungskräfte (Hêzên Parastina Gel, kurz HPG), der mit bürgerlichem Namen Nesim Atay hieß, starb am 21. Juli 2019 im Zuge einer türkischen Militäroperation in der nordkurdischen Provinz Çewlîg (türk. Bingöl). In Deutschland leben einige Angehörige von ihm. Diese und viele seiner Freundinnen und Freunde nahmen ebenfalls an dem Gedenken teil.

Die Zusammenkunft wurde am Nachmittag mit einer Schweigeminute für Tekoşer Awaz und alle anderen Gefallenen der kurdischen Befreiungsbewegung eingeleitet. Begleitet wurde dieser Augenblick von Gesängen einer lokalen Chorgruppe. Direkt danach wurde ein kurzer Film über das Leben von Tekoşer Awaz gezeigt.

Tekoşer Awaz wurde in der kurdischen Widerstandshochburg Amed (Diyarbakir) geboren. Kurz danach zog die Familie nach Gimgim (Varto) in die Provinz Mûş. Einen Großteil seines Lebens verbrachte er jedoch im Westen der Türkei. 2014 fasste er den Entschluss, zur Guerilla zu gehen.

Im Anschluss an die Filmaufführung hielt ein Bruder von Tekoşer Awaz eine Rede und berichtete den Anwesenden von seinen persönlichen Erlebnissen mit dem Gefallenen. Zwar mussten die Geschwister lange Jahre in einer türkischen Metropole leben, doch zu keinem Zeitpunkt habe man versucht, sich in das System des kurdenfeindlichen türkischen Staates zu integrieren: „Insbesondere Tekoşer Awaz behielt seine Haltung gegen die feindliche Ideologie des Staates und war eine geschätzte und richtungsweisende Persönlichkeit in seinem Freundeskreis. Weil er die Linie des Verrats nicht akzeptieren wollte und dem Leid des kurdischen Volkes gegenüber nicht schweigen konnte, schloss er sich der kurdischen Freiheitsbewegung an. In ihren Reihen setzte er bis zu seinem Tod seinen Widerstand gegen das System fort.”

Die Gedenkveranstaltung endete mit der Parole „Şehîd namirin“ (Gefallene sind unsterblich).