Gedenkveranstaltung für Şengal-Gefallene in Bielefeld

In Bielefeld hat eine Gedenkveranstaltung für vier gefallene Kämpfer der YBŞ und den ezidischen Politiker Zekî Şengalî stattgefunden. „Wir müssen ihren Weg weiterführen. Es gibt keinen anderen Weg als Widerstand“, hieß es in Redebeiträgen.

Im Kurdistan Zentrum Bielefeld hat eine Gedenkveranstaltung für die vom türkischen Staat in Şengal mit Kampfdrohnen ermordeten Menschen stattgefunden. Am 15. Januar sind vier Kämpfer der ezidischen Widerstandseinheiten YBŞ (Yekîneyên Berxwedana Şengalê) bei einem gezielten Angriff der türkischen Armee in Şengal ums Leben gekommen. Der ezidische Politiker Zekî Şengalî, dem ebenfalls gedacht wurde, wurde am 15. August 2018 von einer türkischen Drohne getötet.

Die Veranstaltung begann mit einer Schweigeminute und wurde mit einer Video- und Bildervorführung fortgesetzt. Anschließend meldeten sich Familienmitglieder der Gefallenen und Vertreter*innen kurdischer Organisationen zu Wort.

 

Eine Aktivistin der Jugendbewegungen JCA und TCŞ sagte in einer Rede: „Die gegenwärtigen Massaker, die wir erleben, sind weder die Ersten noch die Letzten. Dieser Angriff ist nicht nur ein Angriff auf die Ezidinnen und Eziden, sondern auf uns alle. In allen vier Teilen Kurdistans versuchen sie, uns zu vernichten. Wir wissen jedoch genau: Wäre das kurdische Volk nicht so stark, wie es ist, wären die Angriffe ebenfalls nicht dermaßen stark. Genau deshalb ist es für uns Jugendliche besonders wichtig, die Philosophie von Rebêr Apo als eine Chance zu betrachten, und Widerstand für unsere Existenz, Sprache und unsere Menschen zu leisten und bis zum Ende Verantwortung dafür zu übernehmen. Es gibt keinen anderen Weg als den Widerstand.”

Eine Schwester von Zekî Şengalî richtete sich mit folgender Botschaft an die Anwesenden: „Ich habe Şehîd Zerdeşt in Şengal getroffen und sah ihn mit Begeisterung für sein Volk kämpfen. Er sagte mir, er werde den Weg Mam Zekîs weiterführen, und nun sage ich euch: Wir müssen den Weg Mam Zekîs und Şehîd Zerdeşts weiterführen.“

Für die kurdische Frauenbewegung erklärte eine Aktivistin, dass die Befreiung der ehemaligen IS-Hochburg Raqqa und der gesamte Kampf in Rojava als Rache für die ezidischen Frauen gelte: „Das ezidische Volk hat an einem Ort wie Şengal vorher nicht gewusst, wie es sich verteidigen kann. Nach 2014 jedoch hat das ezidische Volk gelernt, sich selbst zu verteidigen und zu verwalten. Und das ist eine historische Wende. Wir haben Şengal vorher natürlich auch gekannt, jedoch besonders nach 2014 spüren gelernt und waren eins mit dem historischen Widerstand dort. Şengal stieß mit Heldinnen und Helden in die Öffentlichkeit und bewies mit seinem Widerstand die wahre Praxis Rebêr Apos. Lasst uns unseren Gefallenen nicht nur an Tagen wie diesem gedenken, sondern sie immer ehren und ihren Weg weitergehen.“

Yüksel Koç rief als Ko-Vorsitzender des Dachverbands KCDK-E zur kurdischen Einheit auf: „Wir sind darauf angewiesen, uns zu vereinen. Unsere Gedanken oder unsere Vergangenheit können unterschiedlich sein, jedoch müssen wir dasselbe Ziel verfolgen und diesen Weg gemeinsam gehen.“

Im weiteren Verlauf verlas ein enger Freund des YBŞ-Kommandanten Zerdeşt Şengalî ein Gedicht.