Gedenken zum zweiten Todestag von Michael Panser

In Leipzig, Berlin und Hamburg ist Michael Panser gedacht worden, der als Guerillakämpfer der kurdischen Bewegung im Dezember 2018 bei einem türkischen Luftangriff in den Medya-Verteidigungsgebieten ums Leben kam.

Michael Panser wurde 1988 in Potsdam geboren, wo er auch aufgewachsen ist. In seiner Jugend war er antifaschistisch organisiert und machte sich mit Freundinnen und Freunden gemeinsam auf eine Reise nach Lateinamerika zu den Spuren revolutionärer Geschichte. Danach ging er für einige Zeit studieren, verließ dann allerdings die Universität, um sein gesamtes Leben als Studium zu begreifen. 2012 lernte er die kurdische Befreiungsbewegung und insbesondere die Schriften des Vordenkers Abdullah Öcalans kennen. Er bereiste nun alle vier Teile Kurdistans, kehrte jedoch immer wieder nach Europa zurück, um das Gesehene und Erlebte mit anderen zu teilen. 2015 ging Michael Panser nach Rojava und 2016 nach Şengal. 2017 entschied er sich, einen weiteren Schritt zu gehen und sich der Guerilla in den Bergen Kurdistans anzuschließen, um zu einer revolutionären Persönlichkeit zu werden. Im Rahmen eines sehr breit angelegten Angriffes der türkischen Armee im Winter 2018 wurde er durch einen Luftschlag ermordet.

Während all seiner Reisen und den verschiedenen Etappen seiner Suche führte er durchgängig Tagebuch, schrieb Gedichte ebenso wie tiefgehende politische und gesellschaftliche Analysen. Teile seiner Schriften vertonten einige Weggefährt*innen nun anlässlich seines Todestages und stellen diese als musikalische Lesung zur Verfügung.

Musikalische Lesung in Gedenken an Michael Panser

Leipzig

In Leipzig kamen einige Freund*innen zusammen, teilten Erinnerungen und gedachten Micha-Xelîll-Bager mit dem Aufhängen eines Transparentes.

Transparent in Leipzig

Hamburg

In Hamburg wurden in kleinem Kreis Erinnerungen und Ausschnitte seiner Texte miteinander geteilt.

Berlin

In Berlin besuchten einige Genoss*innen den Gedenkstein für Sarah Handelmann (Sara Dorşîn), legten Blumen nieder und pflegten den Gedenkort.

Andere Weggefährt*innen Pansers sangen am Gedenkort ein Lied, welches in seinem Andenken im Jahr 2019 geschrieben wurde.

„Wir machen uns seine Worte bewusst und begreifen sie als Wegweiser für unser Handeln, wenn er davon spricht, welche Bedeutung eine basisdemokratische, geschlechterbefreite und ökologische Revolution für uns alle hat“, erklärte eine Freundin von Michael Panser und zitierte einige Worte des Guerillakämpfers: „Denn eine jede Revolution fängt auf diese Weise an – mit einer neuen Art in Verbindung zu treten, mit einer Gemeinschaft, die auf Vertrauen gebaut ist, sich ausbreitenden Netzwerken, Perspektiven, die getauscht werden. So auch die Revolution, die kommt, die große europäische, die auf uns zu kommt, die mit der Renaissance Mesopotamiens verbunden ist und eine neue Kultur erschaffen kann. All das wird großartig, wenn wir uns darauf einlassen und auf unsere Kraft der Phantasie vertrauen.“ (Michael Panser / Bager Nûjîyan, 2018)