Gedenken an Kevin Jochim und Jakob Riemer
Erneut jährten sich diese Woche die Todestage zweier Internationalisten, die im Kampf um ein freies Leben ihr Leben für die Verteidigung der Revolution in Kurdistan gelassen haben.
Erneut jährten sich diese Woche die Todestage zweier Internationalisten, die im Kampf um ein freies Leben ihr Leben für die Verteidigung der Revolution in Kurdistan gelassen haben.
Kevin Jochim (Nom de Guerre Dilsoz Bahar) wuchs in der süddeutschen Stadt Karlsruhe auf und schloss sich 2012 als Neunzehnjähriger der kurdischen Freiheitsbewegung an. Er ging nach Rojava und kämpfte in den Reihen der Volksverteidigungseinheiten (YPG) gegen den selbsternannten „Islamischen Staat“ (IS), angetrieben von seinem Wunsch nach Freiheit. Am 6. Juni 2015 ließ er in der Nähe von Silûk in diesem Kampf sein Leben.
Jakob Riemer (Şiyar Gabar) mit Jahrgang 1994 war ein junger Internationalist aus Hamburg. Er ging Ende 2013 nach Kurdistan, um bei der Guerilla für seine Vorstellungen von einer besseren Welt zu kämpfen. Am 9. Juli 2018 ist er in Çarçella in Nordkurdistan als Kämpfer der Volksverteidigungskräfte (HPG) bei einer Militäroperation der türkischen Armee gefallen.
„Dilsoz und Şiyar vereinte die Suche nach Lösungen für die akute Krise des herrschenden Systems. Auf diesem Weg hatten sie die Ideen Abdullah Öcalans kennengelernt und wurden inspiriert vom Aufbau des Demokratischen Konföderalismus in Kurdistan“, sagte Gulê Agir am Sonntag bei einem Grabbesuch auf dem Friedhof in Karlsruhe, auf dem „Şehîd Dilsoz“ begraben liegt. Zu dem Gedenken für Kevin Jochim und Jakob Riemer hatten Menschen aus dem kurdischen Verein in Heilbronn und junge Internationalist:innen aufgerufen.
Etwa 30 Menschen hatten sich am Sonntag auf dem Friedhof in Karlsruhe am Grab von Kevin Jochim zusammengefunden, um der Gefallenen zu gedenken. Nach einer Schweigeminute wurden Reden gehalten, in denen die Bedeutung des Wirkens der beiden Deutschen für den kurdischen Befreiungskampf und die Rojava-Revolution betont wurde. So hieß es unter anderem: „Als Internationalisten erkannten Dilsoz und Şiyar ihre Verantwortung und widmeten ihr junges Leben und ihre gesamte Energie dem revolutionären Kampf und der Verteidigung einer demokratischen Gesellschaft im Mittleren Osten. Sie erkannten die Lösungskraft, die sich in der PKK und dem politische Denken Abdullah Öcalans verbarg.“
Während die europäischen Staaten nicht müde würden, sich Werte wie Demokratie, Frieden, Freiheit und Gleichheit auf die Fahnen zu schreiben, verfolgten sie tatsächlich eine imperialistische Strategie, die für die Völker dieser Erde nichts als Ausbeutung, Unterdrückung und Sklaverei bedeute. „Dilsoz und Şiyar entlarvten schon früh diese verlogene Doppelmoral und machten sich in den Bergen Kurdistans auf ihre Suche nach Antworten“, so Gulê Agir. „Dort lernten sie, dass anders, als man uns glauben lassen will, ein Leben jenseits der kapitalistischen Moderne heute schon Wirklichkeit werden kann. Diese Alternative reicht von der basisdemokratischen Revolution in Rojava über die Städteverwaltungen in Nordkurdistan bis auf die befreiten Berge der Guerilla Kurdistans und weist uns heute den Weg in eine freie Zukunft.“
Mit ihrem Leben und ihrem Kampf seien Dilsoz Bahar und Şiyar Gabar zu Orientierung und Inspiration für tausende internationalistische Jugendliche geworden, die aus allen Ländern der Welt nach Kurdistan strömten, um ihren Platz in den Reihen der Revolution einzunehmen. „Auch heute sind sie für uns hier ein leuchtendes Beispiel für den wirklichen Geist des Internationalismus.“
Zum Abschluss der Zusammenkunft wurde ein Kranz am Grab von Kevin Jochim niedergelegt und gemeinsam das internationale Partisanenlied „Bella Ciao“ gesungen. Das Gedenken endete mit dem Versprechen, den unvollendeten Kampf der Gefallenen fortzusetzen und sich „für die Verwirklichung eines befreiten Kurdistans und einer freien Welt“ breiter zu organisieren.