Friedensmütter: Isolation muss ein für alle Mal aufgehoben werden

Die Isolation des kurdischen Vordenkers und Friedenspolitikers Abdullah Öcalan hält an. Die Friedensmütter fordern die Regierung zum Handeln auf, bevor es wieder zu einem Hungerstreik kommt.

Mit einem über Monate andauernden Massenhungerstreik, den die HDP-Abgeordnete Leyla Güven am 7. November 2018 im Gefängnis von Amed (Diyarbakir) begonnen hatte und dem sich mehrere tausend Aktivistinnen und Aktivisten anschlossen, konnte die achtjährige Totalisolation Abdullah Öcalans auf der Gefängnisinsel Imrali durchbrochen werden. Während des Hungerstreiks waren acht Aktivist*innen gestorben. Nach dem Ende des Hungerstreiks und mehreren Besuchen von Angehörigen und Anwält*innen ist Öcalan seit dem 7. August wieder vollständig isoliert, jeglicher Besuchsantrag wurde abgelehnt oder nicht beantwortet. Die Friedensmütter waren ein wichtiger Teil des Widerstands für die Aufhebung der Isolation auf Imrali und trugen entscheidend zu dessen Erfolg teil. Nun fordern die Mütter ein vollständiges Ende der Isolation. Sie fürchten, dass die Haltung der Regierung einen neuen Hungerstreik notwendig macht.

Makbule Dikmen, deren Sohn 103 Tage im Hungerstreik war, sagt gegenüber ANF: „Mein Sohn Mehmet Sait ist in guter Verfassung. Ich bin bereits eine alte und kranke Mutter. Ich wurde an diesen Tagen im Hungerstreik noch zehnmal älter. Wir stehen hinter den Forderungen unserer Kinder. Wir haben den Protest beendet. Aber nun sind wir voller Sorge. Wir dachten, die Isolation sei vorbei, aber sie geht weiter. Es ist genug! Wir Mütter wollen, dass diese Isolation so schnell wie möglich vollständig beseitigt wird.“

Wir werden unsere Söhne und Öcalan nicht allein lassen.

Nezahat Kaçar erinnert daran, dass ihr Sohn Ilhan Kaçar während des Hungerstreiks 25 Kilo abgenommen hatte und in der Zeit nach der Aktion einen sehr schwierigen Behandlungsprozess überlebte. Sie appelliert: „Seht ihr, was diese Leute uns angetan haben? Alles, was wir wollen, ist die vollständige Aufhebung der Isolation unseres Repräsentanten und die Freilassung unserer Söhne, die allein wegen ihrer Überzeugung in Gefängnissen sitzen. Das ist notwendig, damit es keinen neuen Hungerstreik geben muss. Ich lasse Öcalan oder meinen Sohn nicht allein. Macht den Leuten das klar, damit sie das verstehen, und sorgt dafür, dass diese Isolation so schnell wie möglich aufhört.“

Die Mutter Saniye Duman erklärt: „Wir müssen diese Entwicklung umkehren, denn es wird immer schlimmer. Wir haben keine Angst vor dem Polizeiknüppel. Wir haben keine Angst davor, verhaftet zu werden. Wir als Friedensmütter werden weiterhin die Forderung nach Frieden überall und jederzeit laut herausschreien.“

Die Mutter Latife Söylemez fordert: „Ich möchte, dass die Isolation von Rebêr Apo [Abdullah Öcalan] aufhört. Selbst an dem kritischsten Punkt setzten unsere Kinder ihre Hungerstreiks fort, ohne über ihr Leben nachzudenken. Wenn die Isolation auf diese Weise weitergeht, werden bald weitere Aktionen gestartet. Ich wende mich von hier aus an alle Behörden und die Regierung. Der Weg, den sie gehen, ist falsch.“