Friedensaktivist Yannis Vasilis Yaylalı aus der Haft entlassen

Der Friedensaktivist und Kriegsdienstverweigerer Yannis Vasilis Yaylalı ist nach 15 Monaten aus türkischer Untersuchungshaft entlassen worden. Der Prozess gegen ihn, Meral Geylani und Veli Encu geht weiter.

Der Friedensaktivist und Kriegsdienstverweigerer Yannis Vasilis Yaylalı, der aufgrund von Beiträgen in den sozialen Medien am 22. April 2017 verhaftet wurde, ist am ersten Prozesstag freigelassen worden. Gestern fand in Şirnex (Şırnak) die erste Verhandlung im Prozess gegen ihn, Meral Geylani und Veli Encu aus Roboskî (Ortasu) statt. Die drei sind wegen Volksverhetzung, Verherrlichung einer Straftat und Herabsetzung religiöser Werte angeklagt.

Yannis Vasilis Yaylalı wies vor Gericht alle Anschuldigungen zurück und erklärte, er sei als Antimilitarist, Friedensaktivist und als Kriegsdienstverweigerer aus Gewissensgründen gegen jede Form von Gewalt.

Veli Encu erinnerte in seiner Verteidigung an die 34 Menschen aus seiner Verwandtschaft, die 2011 bei der Bombardierung durch die türkische Luftwaffe in Roboskî ums Leben gekommen sind. „Ich erkenne keine der mir vorgeworfenen Straftaten an“, erklärte er, „Ich habe nicht weiteres getan, als zu fordern, dass die Verantwortlichen für den Tod unschuldiger Menschen juristisch zur Rechenschaft gezogen werden.“

Anders als von der Staatsanwaltschaft gefordert, entschied das Gericht, den Haftbefehl gegen Yannis Vasilis Yaylalı aufzuheben. Auch die Meldeauflagen gegen Meral Geylani und Veli Encu wurden aufgehoben. Die Verhandlung wurde auf den 3. Dezember vertagt.

Wer ist Yannis Vasilis Yaylalı?

Yannis Vasilis Yaylalı ist Pontusgrieche aus Samsun am Schwarzen Meer. Er wurde 1994 als Soldat der türkischen Armee verwundet und von der PKK gefangen genommen. In den zwei Jahren und drei Monaten Gefangenschaft wurde er zum Friedensaktivisten. Nach seiner Freilassung wurde er vom türkischen Staat verhaftet und war dreieinhalb Monate im Gefängnis.

Gemeinsam mit der Friedensaktivistin Meral Geylani war er nach dem Luftangriff auf Roboskî am 28. Dezember 2011 in das Dorf gezogen, um die Hinterbliebenen der 34 Todesopfer zu unterstützen.