Freiheitsmahnwache in Straßburg geht in die 571. Woche

Die Mahnwache für die Freiheit des kurdischen Repräsentanten Abdullah Öcalan in Straßburg geht in die 571. Woche. Diesmal übernimmt eine Delegation der kurdischen Jugendbewegung aus Paris den Protest.

Seit dem 25. Juni 2012 protestieren Aktivist:innen aus ganz Europa Tag für Tag vor dem Europäischen Komitee zu Verhinderung von Folter (CPT) in Straßburg für ein Ende der Totalisolation und für die Freiheit von Abdullah Öcalan. Die Aktion ist damit der längste Dauerprotest weltweit. Jede Woche übernehmen neue Delegationen aus der kurdischen Diaspora und solidarischen Aktivist:innen den Protest. Diese Woche wird die Mahnwache von einer Delegation der kurdischen Jugendbewegung aus Paris betreut. Teil der Delegation sind Serhat Keklik, Özgür Güner, Mustafa Özdemir und Eyüp Kaya.

Das kurdische Volk wird niemals aufgeben“


Serhat Keklik ergriff für die Aktivist:innen das Wort und erklärte: „Wir appellieren von hier aus an die gesamte Öffentlichkeit, an das Europäische Parlament und insbesondere an das kurdische Volk. Seit langem gibt es keine Nachrichten mehr von Rêber Apo [Abullah Öcalan]. Wir möchten noch einmal unsere Sorgen und Befürchtungen zum Ausdruck bringen. Als Jugend wiederholen wir unser Versprechen, dass wir niemals von der apoistischen Linie abweichen und Rêber Apo immer verteidigen werden. Ich möchte für die europäischen Öffentlichkeit noch einmal festhalten: Das kurdische Volk hat angesichts der jahrhundertelangen Kolonialisierung nicht aufgegeben und wird auch nicht aufgeben.“ Keklik ruft zur breiten Beteiligung an der Mahnwache auf.

Bedrohliche Situation Öcalans

Der Mahnwache kommt aktuell eine besondere Bedeutung zu. Denn von der Gefängnisinsel Imrali dringt seit über zwei Jahren kein Lebenszeichen nach außen. Im März 2021 hatte es zuletzt ein kurzes Telefonat mit seinem Bruder Mehmet Öcalan gegeben. Dieses Gespräch wurde abrupt unterbrochen. Seitdem wird jeder Kontakt verhindert. Auch von Öcalans Mitgefangenen auf der Gefängnisinsel Imrali, Hamili Yıldırım, Veysi Aktaş und Ömer Hayri Konar, gibt es keine Nachrichten. Trotz regelmäßiger Besuchsanträge des Anwaltsteams der vier Imrali-Gefangenen und ihrer Angehörigen wird jeder Kontakt rechtswidrig und systematisch verhindert.