Vor dem Europarat in Straßburg findet seit Juni 2012 eine Dauermahnwache für die Freiheit von Abdullah Öcalan statt. Die Aktion wird im wöchentlichen Wechsel von Aktivist:innen aus ganz Europa betreut. In dieser Woche hat KOMAW die „Freiheitswache“ übernommen. In dem Verband haben sich Angehörige von Gefallenen des kurdischen Befreiungskampfes organisiert. Mitglieder der KOMAW-Delegation in Straßburg sind Xane Yıldız, Selamet Mat, Selim Oltan und Mehmet Şirin Akbaş.
Xane Yıldız ist achtzig Jahre alt und erklärt zu der Mahnwache: „Wir haben Serok Apo versprochen, den Spuren unserer Gefallenen zu folgen. Ich schicke Serok Apo meine Grüße und sage der ganzen Welt, dass wir ihn wiederhaben wollen. Von den Staaten wollen wir nichts anderes. Seit über zwei Jahren haben weder seine Anwälte noch seine Familie Kontakt zu ihm. Ich bin jetzt achtzig Jahre alt und selbst wenn ich hundert Jahre alt werden sollte, würde ich für Serok Apo hier sitzen. Bei dieser Gelegenheit sende ich auch unseren Heldinnen und Helden in den Bergen Kurdistans meine Grüße. Als Mütter können wir das Unrecht, das unserem Volk angetan wird, nicht länger ertragen. Die Gefängnisse sind voll mit unseren Töchtern, unseren Müttern und unseren Männern. Kein Staat der Welt steht auf und sagt: Auch sie sind Menschen, auch sie haben Rechte. Alle sind gleich und schweigen. Ich appelliere an die internationale Staatengemeinschaft: Hört auf damit, eure Ohren zu verschließen und so zu tun, als ob ihr taub wärt. Nehmt uns endlich wahr, es reicht! Als Mütter stehen wir hinter Serok Apo und unseren Gefallenen. Bijî Serok Apo, şehîd namirin!”
Von Abdullah Öcalan gibt es seit über zwei Jahren kein Lebenszeichen mehr. Der letzte Kontakt war ein kurzes Telefonat mit seinem Bruder Mehmet Öcalan am 25. März 2021. Das Gespräch wurde aus unbekannten Gründen nach wenigen Minuten unterbrochen. Auch von Öcalans Mitgefangenen auf der Gefängnisinsel Imrali, Hamili Yıldırım, Veysi Aktaş und Ömer Hayri Konar, gibt es keine Nachrichten. Trotz regelmäßiger Besuchsanträge des Anwaltsteams der vier Imrali-Gefangenen und ihrer Angehörigen wird jeder Kontakt rechtswidrig und systematisch verhindert.