Folter wegen „Hier ist Kurdistan“

Der 29-jährige Hakan Aydemir wurde im nordkurdischen Erdîş wegen der Aussage „Hier ist Kurdistan“ festgenommen und gefoltert.

Der psychisch Kranke Hakan Aydemir hat am 18. Dezember einem Bankangestellten eine Ohrfeige verpasst und laut gerufen „Hier ist Kurdistan.“ Daraufhin wurde er festgenommen und eine ganze Nacht lang gefoltert.

Sein Gesicht und sein Körper sind mit Hämatomen und Schlagspuren übersät. Aydemir gibt an, jedem Polizisten, der ihn fragte „Wo sind wir hier?“ geantwortet zu haben: „Hier ist Kurdistan“. Daraufhin wurde er immer wieder gefoltert. „Stundenlang stellte mir jede Person, die zu mir kam, dieselbe Frage. Ich habe immer gleich geantwortet. Sie schlugen mich wieder und wieder. Das ging so weiter bis in die Morgenstunden. Sie wollten mich dazu zwingen, die Nationalhymne vorzutragen, aber ich habe mich geweigert. Deshalb haben sie mich auch geschlagen“, erklärt er.

Sie versuchten, die Spuren zu verwischen

Der Vater von Hakan Aydemir erzählt von seinem Sohn: „Er hat seine Mutter beim Erdbeben verloren, er war zu der Zeit acht Monate beim Militär. Seine Psyche ist gestört, er war monatelang im Krankenhaus und bekommt Medikamente. Darüber gibt es Atteste. In der Bank und auf der Wache haben sie meinen Sohn schwer misshandelt. Jeder, der zu ihm kam, hat ihn gefoltert. Drei Tage lang haben sie ihn nicht freigelassen, damit die Spuren der Schläge verschwinden. Um meinen Sohn zu sehen, habe ich die Wache aufgesucht, in der er festgehalten wurde. Stellen Sie sich vor, aufgrund der Folter konnte ich meinen Sohn nicht wiedererkennen. Ich habe Anzeige erstattet.“

Medizinischer Bericht über Misshandlungen erfasst

Auf Anordnung der Staatsanwaltschaft wurde Hakan Aydemir nach der Freilassung in die Psychiatrie in Xarpêt (Elazığ) eingewiesen. In der Zwischenzeit ist es dem Vater Nuri Aydemir gelungen, seinen Sohn ins Krankenhaus von Wan zu bringen. Dort konnten seine schweren Verletzungen attestiert werden.

Anzeige erstattet

Sein Vater berichtet, er habe am 18. Dezember sofort nach der Festnahme die Polizei über den psychischen Zustand seines Sohnes informiert. Wegen der Folter, die sein Sohn erlitten hat, hat der Vater Anzeige erstattet.