Fachtagung: Genderstudien trifft Jineolojî III

In Frankfurt/Main findet die dritte Konferenz „Genderstudien trifft Jineolojî“ mit dem Schwerpunkt „Gesundheit und gutes gemeinschaftliches Leben – feministische, dekoloniale und jineolojîsche Zugänge“ statt.

Zum dritten Mal, doch erstmalig in Präsenz, findet die Konferenz „Genderstudien trifft Jineolojî“ statt. Organisiert wird die Fachtagung in einer Kooperation von Cornelia Goethe Centrum für Frauenstudien und die Erforschung der Geschlechterverhältnisse, der Hochschule Emden/Leer, dem Center for Gender Studies der Universität Innsbruck und dem Netzwerk kurdischer AkademikerInnen e.V.

Der Schwerpunkt der diesjährigen Tagung, die am 22. September von 11.00 bis 19.00 Uhr im Cornelia Goethe Centrum für Frauenstudien und die Erforschung der Geschlechterverhältnisse in der Goethe Universität Frankfurt am Main stattfindet, ist „Gesundheit und gutes gemeinschaftliches Leben – feministische, dekoloniale und jineolojîsche Zugänge“.

Die Organisator:innen laden mit folgenden Worten ein:

Seit der Coronapandemie hat sich wieder deutlich gezeigt, dass Krankheit und Gesundheit mit Strukturen sozialer Ungleichheit entlang Geschlecht, Klasse, race, Behinderung, Alter, Heteronormativität etc. verflochten sind.

Bereits ab den 1970er Jahren regte sich in vielen gesellschaftlichen Bereichen Widerstand gegen eine geschlechterzuweisende normierende/normalisierende Medizin, die bürgerliche gesunde junge Männer als Norm und Frauen als defizitäre bzw. Mangelwesen begreift und aktiv konstruiert.

Auch aktuell werden innerhalb feministischer Gruppierungen Voraussetzungen geistiger bzw. mentaler Gesundheit (mental health) diskutiert; ebenso fordern soziale Bewegungen in Debatten um Gesundheit, Prävention und Behandlungsformen feministisch-intersektionale Betrachtungen ein, die Kranksein mit Vergeschlechtlichung, Heteronormierung, Behinderung, Rassifizierungen, Verarmung in Zusammenhang setzen. Thematisiert werden ebenfalls Korrelationen von Gesundheit und sozialer Ungleichheit.

Die Tagung strebt an, aktuelle Fragen an den Schnittstellen von Gesundheit, Geschlechterverhältnissen, Demokratisierung unter feministischen und jineolojîschen Gesichtspunkten darzulegen, zu analysieren und zur Diskussion zu stellen.

Das Symposium ist inter- und transdisziplinär ausgerichtet. Es sollen gesellschafts-, sozial- und kulturwissenschaftliche sowie historische, philosophische und aktivistische bzw. praxisbezogene gender- analytische, feministische und Perspektiven aus der Jineolojî auf die Themen miteinander ins Gespräch gebracht werden.

Die Veranstaltung wird mit Simultanübersetzung zweisprachig Deutsch und Englisch durchgeführt. Es wird um Anmeldung bis zum 18.09.2023 an [email protected] gebeten.


Programm:

Begrüßung
Dersim Dağdeviren, Ärztin, Co-Vorsitzende des Netzwerkes kurdischer AkademikerInnen e.V.

Prof. Dr. Bettina Kleiner, Geschäftsführende Direktorin des Cornelia Goethe Centrums/Goethe-Universität Frankfurt M. und Dr. Tanja Scheiterbauer, Politikwissenschaft/Goethe Universität Frankfurt M.

Einnleitung
Dr. Mechthild Exo, Hochschule Emden/Leer und Vertretungsprofessorin Dr. Christine Löw, Justus Liebig Universität Gießen

Panel I
Historien und Gegenwarten verknüpfen: Widerstände gegen Kolonialisierung

Elif Kaya, Mitglied des Jineolojî Center Brüssel
Gesundheit: patriarchale Ausbeutung der Geschichte, des Körpers und des Wissens von Frauen

Cornelia Ullrich, freie Autorin Frankfurt a.M.
Geschichte feministischer Frauengesundheitszentren

Zuena Orego und Esther Kabati, Women in Exile, Berlin
Die Kampagne zu Gesundheitsversorgung für alle ohne Diskriminierung von Women in Exile

Moderation: Dr. Muriel González Athenas, Universität Innsbruck

Panel II
Projekte des Neuen und Alternativen für intersektional-feministische gewaltfreie Gesundheiten schaffen: Emanzipatorische Horizonte für Verkörperungen/Embodiment, Wissen und einem guten Leben für Alle

Dr. med. Anna O’Neill, Ärztin und Mitglied des Jineolojî Komitees, Schottland
Gesundheitskrisen und unsere Wege zur Gesundheitsrevolution

Dr. Ayse Dayi, Gründerin und Leiterin von Orca Dreams: Plattform für achtsames Leben
Von Feministischen Kliniken zu Frauenheilkreisen: Reproduktive und ganzheitliche Gesundheit von Frauen von den 70er Jahren bis heute

Prof. Dr. Gabriele Dennert, Fachhochschule Dortmund
Gesundheitsförderung weiterdenken

Moderation: Münevver Azizoglu Bazan, Universität Bremen

Abschlussdiskussion mit allen Teilnehmenden

Moderation: Dr. Mechthild Exo, Dr. Muriel González Athenas, Vertretungsprofessorin Dr. Christine Löw

Zum Abschluss Filmscreening: »Audre Lorde – Die Berliner Jahre. 1984-1992« (R: D. Schultz DE 2011, 70 Min.) – Ein Film von Dagmar Schultz