In der Innenstadt von Hannover findet seit Samstag eine zweiwöchige Mahnwache mit der Forderung nach einem Autonomiestatus für das ezidische Siedlungsgebiet Şengal in Südkurdistan statt. Der Protest wird vom Zentralverband der ezidischen Vereine NAV-YEK (Navenda Yekîtiya Komelên Êzîdiya) getragen. Am Donnerstag übernahm die ezidische Jugendorganisation HCÊ (Hevgirtina Ciwanên Êzîdî) bis zum 25. Januar die Mahnwache, die täglich von 13 bis 15 Uhr am Steintorplatz in der Innenstadt von Hannover stattfindet. Unter der Teilnahme der Revolutionären Jugendbewegung (Tevgera Ciwanên Şoreşger – TCŞ) begann die Kundgebung in Gedenken an die Gefallenen der Revolution und der 74 Genozide an den Ezid*innen. Nach dem Verlesen der Erklärungen der HCÊ und TCŞ zur politischen Lage in Şengal verteilten die Jugendlichen Flugblätter an Passant*innen. Die gesamte Aktion wurde von den Fernsehsendern Çira TV und Stêrk TV live übertragen.
In den nächsten Tagen werden weitere internationalistische Jugendbewegungen solidarisch an der Mahnwache teilnehmen. Vom ezidischen Frauendachverband SMJÊ wird die Mahnwache ab dem 26. Januar übernommen und bis zum 30. Januar fortgesetzt werden.
Die ezidischen Verbände in Deutschland fordern die Annullierung des im vergangenen Oktober auf Druck der USA und der Türkei zwischen der südkurdischen Regierungspartei PDK und der irakischen Zentralregierung in Bagdad unter UN-Aufsicht geschlossenen Abkommens zu Şengal. Die Vereinbarung sieht eine Auflösung der militärischen und politischen Kräfte Şengals vor und soll die Vorherrschaft der PDK in der Region wiederherstellen, um somit den Einfluss der Zentralregierung zu sichern.