Europaweite Solidaritätsaktionen für Hungerstreikende

In Österreich, Frankreich, Italien, Dänemark, Schweden, England und in der Schweiz haben zahlreiche Solidaritätsaktionen für die kurdischen Hungerstreikenden stattgefunden, die eine Aufhebung der Isolation des PKK-Gründers Abdullah Öcalan fordern.

Der Hungerstreik der kurdischen HDP-Abgeordneten Leyla Güven gegen die Isolation des PKK-Gründers Abdullah Öcalan hält seit 115 Tagen an. Die 55-jährige Politikerin fordert mit ihrer Aktion die Gewähr regelmäßiger Kontakte zu Öcalan, der als Schlüsselfigur für eine Lösung der kurdischen Frage gilt. Ihrem Protest haben sich mittlerweile Hunderte Menschen angeschlossen. Um die Forderung der Hungerstreikenden zu unterstützen, finden auch in zahlreichen europäischen Ländern täglich Solidaritätsaktionen statt.

Österreich

In der Hauptstadt Wien hatte das Demokratische Kurdische Gesellschaftszentrum (DKTM) zu einer Demonstration aufgerufen, an der sich neben Kurdinnen und Kurden auch Aktivist*innen der türkischen und österreichischen Linken sowie solidarische Menschen aus dem sozialistischen und anarchistischen Spektrum beteiligten. Nach einer Gedenkminute für die Gefallenen der kurdischen Freiheitsbewegung verlas eine Aktivistin eine Erklärung des DKTM, mit der über den Hungerstreik und die Hintergründe dieser Protestaktion informiert wurde. Anschließend startete die Demonstration vom Heldenplatz aus und führte bis zum Westbahnhof.


In Graz hatte das DKTM zu einer Kundgebung aufgerufen. Zahlreiche Menschen versammelten sich am Nachmittag auf der Herrengasse und machten die Passanten mit Sprechchören und Flugblättern auf den Hungerstreik und die gesundheitliche Situation etlicher Aktivisten aufmerksam, die bei einigen nach Monaten des Nahrungsentzuges lebensbedrohlich ist.  

Auch in Linz fand eine Kundgebung statt. Vor dem Hauptbahnhof verteilten Aktivisten ebenfalls Flugblätter.

Dänemark

In Kopenhagen fand eine Demonstration statt, auf der immer wieder die Parole „Isolation ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ fiel.

England

In London rief die Union der demokratischen Kräfte - ein breites Bündnis aus türkischen und kurdischen Organisationen, darunter auch der Kulturverein der Migrant*innen-Arbeiter (Gik-Der) und die Föderation der Alevitinnen und Aleviten in Großbritannien - zu einer Demonstration auf, um auf den von Leyla Güven initiierten Hungerstreik für das Ende der Isolation Abdullah Öcalans aufmerksam zu machen.

Die Demonstration startete an der Metrostation Manor House, wo die beiden britischen Gewerkschafter Steve Hedley und Eddie Dempsey in den letzten drei Tagen im Rahmen einer Mahnwache einen dreitägigen Solidaritätshungerstreik durchführten. Rund drei Stunden zog die Demonstration durch London, bis der Zug Trafalgar Square, den größten öffentlichen Platz der Stadt, erreichte.

Dort fand eine Abschlusskundgebung statt, auf der zunächst Steve Hedley eine Rede hielt. Der Gewerkschafter forderte die türkische Regierung angesichts der kritischen Phase des Hungerstreiks zum Handeln auf. Anschließend wurden die in Straßburg und Newport hungerstreikenden Aktivisten Yüksel Koç und İmam Şiş per Liveverbindung zugeschaltet, die sich ebenfalls mit Redebeiträgen an der Kundgebung beteiligten.

Italien

Am Rande der Großdemonstration gegen Rassismus, an der gestern in Mailand nach Angaben der Veranstalter mehr als 200.000 Menschen teilgenommen haben, thematisierten kurdische Aktivist*innen den von Leyla Güven angestoßenen Hungerstreik für das Ende der Isolation auf der türkischen Gefängnisinsel Imrali, auf der Öcalan seit 20 Jahren inhaftiert ist. Den kurdischen Block führte ein Fronttransparent mit der Aufschrift „Bis der Faschismus und die Isolation gebrochen ist – Freiheit für Abdullah Öcalan“ an. Die Gruppe rief lautstarke Parolen wie „Viva Kurdistan, viva Öcalan“ und „Wir sind alle gegen Faschismus“.


Frankreich

In Paris fand eine Demonstration mit anschließender Kundgebung statt.

Marseille

Auch in Marseille informierten Kurd*innen und solidarische Menschen auf einer Kundgebung Interessierte über die Hintergründe des länderübergreifenden Hungerstreiks.

Weitere Aktionen und Demonstrationen fanden in La Rochelle, Stockholm und Zürich statt.