Europaabgeordnete besuchen Nordsyrien

Mitglieder der Kurdischen Freundschaftsgruppe im Europaparlament haben die Autonomieregion Nord- und Ostsyrien und die Kurdistan-Region Irak besucht.

Mitglieder der Kurdischen Freundschaftsgruppe des Europäischen Parlaments besuchten ab dem 31. Oktober eine Woche lang die Autonomieregion Nord- und Ostsyrien (AANES) und die Kurdistan-Region (KRI), um sich ein Bild von den dortigen Bedingungen zu machen und ihre Solidarität mit dem kurdischen Volk zu bekunden.

Die Ko-Vorsitzenden der Kurdischen Freundschaftsgruppe, Francois Alfonsi und Andreas Schieder, wiesen auf die türkischen Angriffen auf Gebiete der AANES hin und riefen zur internationalen Unterstützung auf. Gegenüber Medya News sagte der österreichische Sozialdemokrat Schieder: „Wir haben hier nicht nur nette Menschen, sondern auch sehr komplizierte Umstände vorgefunden. Wir sind der Meinung, dass es viele unfreundliche Staaten gibt. Was das kurdische Volk braucht, sind mehr Freunde in Europa."

Alfonsi, ein Europaabgeordneter der Europäischen Freien Allianz (EFA) aus Frankreich, der sich ebenfalls in Hewlêr (Erbil) äußerte, sagte, es handele sich um seinen ersten Besuch in Nord- und Ostsyrien und er sei sich der schwierigen Bedingungen der kurdischen Bevölkerung hier aufgrund der Aggressivität der Türkei und des Irans und auch in Irakisch-Kurdistan bewusst: „Aber sie haben großen Mut, dieser schwierigen Situation mit Werten zu begegnen, die die Werte der Zukunft für den Nahen Osten sind. Wir glauben nicht, dass der Nahe Osten eine Zukunft in einer Diktatur haben kann; nur die Demokratie kann eine friedliche Region schaffen. Und ich denke, dass das kurdische Volk im Zentrum dieses [Demokratie-]Projekts steht, weil es sich bereits in einer Situation befindet, in der es die Demokratie, die Rechte der Frauen und den Schutz von Minderheiten fördert. Es kämpft gegen die Diktatur und hat bereits bewiesen, dass es ein demokratisches Projekt für die Länder und alle Gebiete, in denen es lebt, aufbauen kann.

Alfonsi merkte an, es sei interessant zu sehen, wie die AANES trotz der Schwierigkeiten aufgebaut wird. „Das Problem ist, Unterstützung zu finden, um die Angriffe der Türkei auf Rojava zu stoppen", sagte der EP-Abgeordnete und forderte Europa auf, zu handeln. „Europa ist das mächtigste Gebilde in der Nachbarschaft des Nahen Ostens", sagte Alfonsi. „Wir können Druck auf die Türkei ausüben. Wir können Sanktionen gegen den Iran, die Türkei und alle Unterdrücker verhängen. Und wir können die Situation ändern."

Alfonsi sagte weiter, dass sie als Europaabgeordnete die Aufmerksamkeit des Europäischen Parlaments in Brüssel auf den Kampf der Kurdinnen und Kurden in Syrien lenken werden. Er rief zur europäischen Solidarität auf und twitterte während seines Besuchs: „Das kurdische Volk kämpft weiter für seine Freiheit. Nachdem sie den islamistischen Terrorismus besiegt haben, müssen sie den von Erdoğan bekämpfen."

Die Delegation besuchte unter anderem den Frauenverband Kongra Star, einen YPJ-Stützpunkt in Hesekê und das Rathaus von Qamişlo und traf den AANES-Vertreter Bedran Çiya Kurd. Mitglied der Delegation war auch Alfonsis Assistent Bruno Le Clainche, dessen Bruder Olivier Francois Le Clainche (Nom de Guerre: Kendal Breizh) im Februar 2018 bei der Verteidigung von Efrîn gegen die türkische Invasion ums Leben kam.