EU empört über Sitzordnung in Ankara

Die EU-Kommission hat sich empört über die Sitzordnung beim Treffen der EU-Spitzen mit dem türkischen Staatschef in Ankara gezeigt. In digitalen Netzwerken wird die Situation mit „Sofa-Gate“ umschrieben.

Die EU-Kommission hat sich empört über die Sitzordnung beim EU-Türkei-Treffen in Ankara gezeigt. Ein Sprecher machte deutlich, dass die Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen aus ihrer Sicht auf Augenhöhe mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan und dem EU-Ratspräsidenten Charles Michel hätte platziert werden müssen. „Die Präsidentin war ganz klar überrascht”, hieß es. Sie habe es aber vorgezogen, über substantielle Fragen zu reden.

Bei dem Treffen mit Erdoğan im türkischen Präsidentenpalast war am Dienstag für Michel ein großer Stuhl neben dem türkischen Staatschef reserviert gewesen. Von der Leyen bekam hingegen einen Platz auf einem Sofa in einiger Entfernung der beiden zugewiesen. Laut ihrem Sprecher wolle man in Zukunft darauf hinwirken, dass so etwas nicht mehr passiere. Scharfe Kritik zahlreicher Europa-Politikerinnen galt vor allem Charles Michel, weil dieser nicht auf die Verbannung von Ursula von der Leyen auf das Sofa reagierte.

Dass von der Leyen abseits auf dem Sofa sitzen musste, während ihr männlicher Kollege neben dem Gastgeber Platz nahm, wird als kalkulierte Herabwürdigung gewertet. Bei Treffen im türkischen Präsidentenpalast wird nichts dem Zufall überlassen. Jedes noch so kleine Detail fällt politisch ins Gewicht. In digitalen Netzwerken wird die Situation mit „Sofa-Gate“ umschrieben. 

Bei dem Treffen mit Erdoğan wollten die EU-Spitzen am Dienstag einen möglichen Ausbau der Beziehungen zur Türkei ausloten. Hintergrund sind Beschlüsse des EU-Gipfels vor eineinhalb Wochen. Bei ihm hatten sich die 27 EU-Staats- und Regierungschefs darauf verständigt, die Beziehungen zur Türkei schrittweise wieder auszubauen.