Der französische Philosoph Etienne Balibar erklärt nach der Invasion durch den türkischen Staat seine Unterstützung für Rojava. Balibar verglich den türkischen Präsidenten Erdoğan mit dem osmanischen Sultan Murad und erklärte:
„1876, als die Armee Sultan Murads das aufständische serbische Volk massakrierte, schrieb Victor Hugo einen einstmals berühmten Text, der so beginnt: ‚Es ist notwendig, die Aufmerksamkeit der europäischen Regierungen auf eine Tatsache zu lenken, die so klein ist, dass die Regierungen sie nicht zu bemerken scheinen. Es handelt sich um diese Tatsache: Ein Volk wird ermordet. Wo? In Europa. Gibt es Zeugen für diese Tatsache? Einen Zeugen: die ganze Welt. Beachten die Regierungen ihn? Nein.‘ Und der so schließt: ‚Wo wird das enden? Wann wird das Martyrium dieser heldenhaften kleinen Nation aufhören? Es wird Zeit, dass die Zivilisation ein hoheitsvolles Verbot ausspricht, weiter zu gehen. Dieses Verbot, das Verbrechen fortzuführen, erteilen wir, die Völker, den Regierungen. Aber man sagt uns: Ihr vergesst, dass es Fragen gibt. Einen Menschen umzubringen, ist ein Verbrechen, ein Volk umzubringen, ist eine Frage. (...) Wir antworten: Die Menschheit hat auch ihre Frage; es ist diese Frage, sie ist größer als Indien, England und Russland: es ist das Kind im Bauch seiner Mutter.‘
Nicht eine Zeile - oder beinahe - bräuchte jetzt geändert zu werden, in diesem Augenblick, da mit der aktiven oder passiven Komplizenschaft ganz Europas und noch allgemeiner der gesamten Staatengemeinschaft derjenige, der sich für einen neuen Sultan hält und von der Wiederherstellung des Osmanischen Reiches träumt, es in Angriff genommen hat, die Kurden dies- und jenseits der Grenze wieder zu massakrieren und das autonome Gebiet von der Landkarte zu löschen, das sie sich aufgebaut hatten, um frei zu leben und nebenbei auch uns vor der Barbarei zu schützen. Die Frage, die sich stellt, ist also immer noch die gleiche: Was tun wir, ihn aufzuhalten oder mindestens keine Beihilfe zu leisten?“