Erneut Antikriegs-Rallye und Infostand in Celle

In Celle protestierten erneut Aktivist*innen des Bündnisses Riseup4Rojava - Celle gegen den Angriffskrieg der Türkei auf Nord- und Ostsyrien.

Am gestrigen Dienstag demonstrierten erneut Menschen in der niedersächsischen Stadt Celle gegen den türkischen Angriffskrieg auf Nord- und Ostsyrien. Die Kriegsgegner*innen kamen nachmittags vor dem Alten Rathaus zusammen, verteilten Informationen über die aktuelle Situation und drückten ihre Solidarität mit den Menschen aus, die nun seit sechs Wochen unter der Invasion der türkischen Armee und ihrer verbündeteten dschihadistischen Banden leiden. Die Angriffe auf die basisdemokratische Gesellschaft im Rojava genannten Gebiet gehen unvermindert weiter, unzählige Menschen sind getötet oder verletzt worden. Besonders dramatisch sind die Folgen von Chemiewaffen wie weißem Phosphor, die von der türkische Armee eingesetzt werden.

Die Bevölkerung in Rojava leistet Widerstand gegen die Besatzer. Mit den Mitteln, die ihr zur Verfügung stehen, verteidigt sie die Frauenrevolution und Basisdemokratie.

Aktivist*innen von Riseup4Rojava–Celle haben am frühen Nachmittag einige Institutionen aufgesucht, die mit dem Krieg in Verbindung stehen. Sie forderten dazu auf, Verbindungen zu den türkischen Kriegstreibern abzubrechen und für eine friedliche Welt einzustehen.

Das VW-Autohaus Schmidt & Söhne wurde besucht, weil der VW-Konzern Planungen für den Bau eines neuen Werkes in der türkischen Region Izmir betreibt. Das würde eine Investition von rund zwei Milliarden Euro und langfristige wirtschaftliche Abhängigkeit von Türkei bedeuten. Zurzeit ist die Entscheidung zum Bau zwar aufgeschoben, allerdings nicht abgelehnt. „Wir wissen, dass in einem Celler Autohaus diese Entscheidung nicht gefällt wird, allerdings ist es wichtig, dass alle Mitarbeiter und Kunden Verantwortung übernehmen und Druck auf die Konzernführung ausüben. Es darf keine Deals mit der Türkei geben“, so Aktivist Emil Mehring.

Eine weitere Anlaufstelle der Antikriegs-Rallye war die DITIB-Moschee in Klein-Hehlen. Dabei ging es nicht um den Glauben der Besucher*innen, sondern darum, dass in den DITIB-Moscheen für den Sieg der türkischen Armee und ihrer dschihadistischen Verbündeten gebetet wird. So findet in den ‒ von der türkischen Regierung gesteuerten – DITIB-Vereinen eine ideologische Unterstützung vom faschistischen Vernichtungsfeldzug und Massenmord statt.

Außerdem besuchte die Ortsgruppe von Riseup4Rojava–Celle das Rekrutierungsbüro der Bundeswehr. Die Kriegsgegner*innen wiesen darauf hin, dass Militäreinsätze immer nach dem Prinzip von Befehl und Gehorsam ablaufen, letztlich mit dem Befehl zum Töten. In der Türkei wehren sich Soldaten mit Desertion gegen den staatlichen Befehl zur Vernichtung der Bevölkerung in Nordsyrien. Gesellschaftliche Probleme können nicht militärisch gelöst werden. Darum forderte die Aktivistin Emma Janßen lautstark: „Wir wollen keine öffentlichen Gelöbnisse, keine Werbung an Schulen, keine Militarisierung der Gesellschaft. Wir wollen keinen Krieg und daher auch kein Militär!“

Das Bündnis Riseup4Rojava-Celle wird auch in Zukunft weiter zu Aktionen gegen den Krieg in Nord- und Ostsyrien aufrufen.