„Der Genozid kann nicht in häuslicher Isolation gestoppt werden"

Der kurdische Dachverband KCDK-E hat seine öffentlichen Aktivitäten aufgrund der Corona-Pandemie weitgehend eingestellt. Da die türkischen Angriffe jedoch ohne Unterbrechung weitergehen, muss auch der Überlebenskampf fortgesetzt werden.

Der europaweite Dachverband KCDK-E macht in einer heute veröffentlichten Erklärung darauf aufmerksam, dass die Besatzungsangriffe auf Kurdistan und die Misshandlung von Gefangenen in der Türkei auch in der Zeit der Corona-Pandemie ununterbrochen fortgesetzt werden.

„Unter Berücksichtigung der Gesundheit der Bevölkerung und unserer Mitglieder haben wir unsere Einrichtungen vollständig geschlossen. Einen Großteil unserer Tätigkeiten haben wir in den digitalen Raum verlagert und auf diese Weise Aufklärung betrieben. Trotz der dabei aufgetretenen Mängel haben wir als KCDK-E versucht, unserer Verantwortung nachzukommen. Wir haben die Bevölkerung über die von uns eingerichteten Krisenstäbe aufgeklärt und uns bemüht, unsere Einheit und unseren Organisierungsgrad in der Pandemie aufrecht zu erhalten“, heißt es in der Erklärung.

Der türkische Staat versuche die Corona-Pandemie für seine Zwecke zu benutzen, so der KCDK-E weiter: „Er setzt seine Angriffe und seine Vernichtungspolitik ohne Unterbrechung fort und greift dabei zu schmutzigen Methoden. Tausende als politische Geiseln in den türkischen Gefängnissen festgehaltene kurdische Gefangene werden dem Tod überlassen. In Südkurdistan werden in Zînê Wertê, Qendîl und Mexmûr die Werte und die Existenz unseres Volkes angegriffen. Auch in Rojava setzt der türkische Staat mit Unterstützung dschihadistischer Söldnertrupps seine Angriffe ununterbrochen fort.“

Tätigkeiten werden ab Mitte Mai wieder aufgenommen

Der Dachverband weist in seiner Erklärung auch auf die systematische Zerstörung von Guerillagräbern in Kurdistan hin und erklärt, dass der türkische Staat alles Kurdische auslöschen will.

„Da die Angriffe trotz der Corona-Pandemie in verschärfter Form fortgesetzt werden, ist es für uns von lebenswichtiger Bedeutung, unsere organisierte Arbeit lebendig zu halten und fortzuführen. Für die Zukunft unseres Volkes, unseres Landes und unseres Befreiungskampfes müssen unsere organisierte Einheit aufrechterhalten und unsere Tätigkeiten entschlossen fortgesetzt werden.

In vielen Ländern findet eine kontrollierte Normalisierung des Lebens statt. Als KCDK-E haben wir beschlossen, unsere institutionellen Tätigkeiten ab dem 15. Mai in Kleingruppen wieder aufzunehmen.

Kampf auf der Straße weiterführen

Da wir als Volk von einem Genozid bedroht sind, müssen wir einen entschlossenen Kampf führen. Die Pandemiegefahr ist jedoch noch nicht vorbei, daher dürfen die Schutzmaßnahmen nicht außer Acht gelassen werden. Die Arbeit in unseren Vereinen und Einrichtungen muss in Kleingruppen und unter Wahrung der Abstandsregeln fortgesetzt werden. Ab sofort müssen wir mit dem Coronavirus leben und mit strengen Sicherheitsregeln auch unseren Kampf auf der Straße weiterführen.

Versammlungen müssen wieder stattfinden

Die Ko-Vorsitzenden müssen in Kleingruppen und gesondert mit allen Kommissionen Versammlungen durchführen und diese wieder aktivieren. Versammlungen mit breiter Beteiligung müssen über die sozialen Medien stattfinden. Vorrang hat jedoch, dass die Kommissionen als Motor unserer Arbeit spezifische Versammlungen durchführen und wieder in einen funktionsfähigen Zustand versetzt werden. Die Kommissionsversammlungen müssen in den Vereinen und Institutionen stattfinden. Die gesamte Arbeitsplanung muss in kleinen Gruppen diskutiert und kollektiv umgesetzt werden.“

Mit gutem Beispiel vorangehen

Der KCDK-E hält fest, dass der Genozid nicht in häuslicher Isolation gestoppt werden kann. Europaweit sollen daher unter Wahrung der Sicherheitsvorkehrungen jeweils mittwochs und samstags Straßenaktionen stattfinden. Seine Mitgliedsvereine ruft der Dachverband dazu auf, hinsichtlich des Gebrauchs von Gesichtsmasken, der Einhaltung von Abstandsregeln und der Hygienevorschriften mit gutem Beispiel voranzugehen.