Ohne den Beginn des bewaffneten Kampfes am 15. August 1984 in Nordkurdistan wäre die Revolution von Rojava nicht möglich gewesen. Das erklären die Internationalistische Kommune Rojava, Young Internationalist Women und die Kampagne RiseUp4Rojava in einem gemeinsamen Aufruf zum Widerstand:
Der 15. August ist nicht nur irgendein Datum. Seit nunmehr 37 Jahren wird in ganz Kurdistan, im Nahen Osten, in Europa und darüber hinaus an seine historische Bedeutung erinnert. Er markiert nicht nur einen bedeutenden Tag, sondern hat eine Epoche der Hoffnung, des Widerstands und des revolutionären Kampfes eingeleitet, die im täglichen Kampf in Kurdistan fortbesteht und wiederbelebt wird und Millionen auf der ganzen Welt inspiriert.
Der 15. August 1984 markiert den Beginn des bewaffneten Kampfes und des Guerillakrieges der kurdischen Freiheitsbewegung. Damals griffen Einheiten der PKK nach jahrelanger Vorbereitung Polizei- und Militärstationen in Eruh und Şemzînan im besetzten Nordkurdistan (Bakur) an und gaben damit eine entscheidende Antwort auf den türkischen Kolonialismus. Dies war der entscheidende Wendepunkt in der damals weit verbreiteten Atmosphäre von Hoffnungslosigkeit und Niederlage. Die entschlossenen Aktionen einer kleinen Gruppe unter der Führung von Şehîd Egîd (Mahsum Korkmaz) gegen die türkischen Faschisten durchbrachen die Atmosphäre der Niederlage und setzten das Erbe des heroischen Gefängniswiderstands vom 14. Juli 1982 fort. Nach dem faschistischen Putsch vom 12. September 1980 in der Türkei wurden die meisten revolutionären Bewegungen und oppositionellen Stimmen entweder zerschlagen oder zogen es vor, ins Exil zu gehen. Doch der Widerstand im berüchtigten Amed-Gefängnis 1982 und die entschlossenen Aktionen des 15. August 1984 haben die Faschisten schockiert und einen revolutionären Prozess, der bis heute anhält, nicht nur in Gang gesetzt, sondern auch manifestiert.
Vom 15. August zur Revolution von Rojava
Die Aktion dieser kleinen Gruppe verwandelte sich bald in den Kampf von Millionen. Die Massenaufstände in den 1990er Jahren, die Errungenschaften auf dem Gebiet der demokratischen Politik und die Revolution von Rojava – all das wäre nicht möglich gewesen, wenn die Offensive des 15. August nicht stattgefunden hätte. Der 15. August ist kein gewöhnlicher Jahrestag oder nur ein Gedenktag; der 15. August ist der Ausgangspunkt des bahnbrechenden revolutionären Prozesses in der Region; es ist ein Tag, an dem wir unser Versprechen erneuern, den revolutionären Kampf jeden Tag mit Entschlossenheit fortzusetzen.
Der Geist des entschlossenen Widerstands des 15. August wird durch den täglichen Widerstand der Guerilla gegen den türkischen Faschismus mit äußerster Hingabe und Heldenmut verkörpert. Seit nunmehr über 100 Tagen schreibt die Guerilla eine weitere epische Geschichte, indem sie heldenhaft Widerstand leistet und die Revolution im Nahen Osten und darüber hinaus gegen den umfassenden Angriff des türkischen faschistischen Staates auf die von der Guerilla kontrollierten Regionen Metîna, Zap und Avaşîn seit dem 23. April dieses Jahres verteidigt. Die faschistische AKP/MHP-Diktatur der Türkei hat in den letzten sechs Jahren alles getan, insbesondere mit einem konkreten Konzept, um den Freiheits- und Widerstandswillen des kurdischen Volkes und aller antifaschistischen Kräfte in der Region zu brechen. Der aktuelle Großangriff des türkischen faschistischen Staates ist die Fortsetzung des Krieges in den Städten Nordkurdistans in den Jahren 2015 und 2016, der Invasion in Efrîn im Jahr 2018, Girê Spî und Serêkaniyê im Jahr 2019 sowie der Angriffskriege gegen die Guerilla in den Gebieten von Xakurkê und Heftanîn. Wir können nicht genug betonen: Hinter den Errungenschaften der Revolution in Rojava zu stehen und sie zu verteidigen, bedeutet auch, hinter dem heroischen Kampf der Guerilla zu stehen und ihn zu verteidigen, dem Geist des Widerstands und der revolutionären Entschlossenheit des 15. August folgend.
Die Revolution verteidigen
Der türkische Faschismus kann nicht allein handeln. Die Revolution in Kurdistan und im Mittleren Osten wird täglich von opportunistischen und imperialistischen Regierungen der Welt angegriffen, insbesondere von den USA und westeuropäischen sowie anderen Staaten, die zusammen mit Kollaborateuren und kapitalistischen Nutznießern die Angriffe des faschistischen AKP/MHP-Regimes durch technologische, militärische, finanzielle, politische und diplomatische Unterstützung ermöglichen.
Deshalb ist es wichtig, dass wir als antifaschistische und revolutionäre Kräfte weiterhin unsere Solidarität zeigen und die Revolution verteidigen, indem wir Aktionen gegen alle Orte der militärischen, diplomatischen und wirtschaftlichen Zusammenarbeit mit dem türkischen Faschismus in unseren Ländern und auf der ganzen Welt durchführen. Wir rufen alle dazu auf, sich weiterhin im Widerstand zu vereinen! Ergreift die Initiative und geht mit kreativen Aktionen auf die Straße!
Mit dem Geist des Widerstands vom 15. August und mit dem Kampf der Guerilla vereint werden wir den türkischen Faschismus besiegen, Kurdistan verteidigen und das freie Leben aufbauen. Die Revolution im Nahen Osten wird siegen – der Faschismus wird zerschlagen. Hoch die internationale Solidarität!