Demonstration zum Jahrestag des Massakers von Sivas

Vor dem Madımak-Hotel in Sivas hat eine Gedenkveranstaltung zum Jahrestag des Massakers an alevitischen Intellektuellen und Künstler:innen am 2. Juli 1993 begonnen.

Am 2. Juli 1993 erschütterte ein Massaker an alevitischen Intellektuellen und Künstler:innen in der Stadt Sivas (ku. Sêwas) die Welt. 35 Menschen, unter ihnen auch zwei Hotelangestellte, wurden von einem islamistisch-faschistischen Mob bei lebendigem Leib verbrannt. Der Mob hatte unter Allahu-Ekber-Rufen das Hotel angezündet und die Menschen daran gehindert, das Gebäude zu verlassen. Polizei oder Militär griffen nicht ein und ließen dem Massaker seinen Lauf.

Viele Hintermänner und Täter des islamistisch-faschistisch motivierten Massakers sind noch immer auf freien Fuß. Manche von ihnen Leben in Deutschland. Anfang 2020 ist einer der Hintermänner, der zunächst zum Tode und später zu lebenslänglicher Haft verurteilt wurde, vom türkischen Präsidenten Erdoğan begnadigt worden. Die Wunde, die Sivas geschlagen hat, blutet angesichts der islamistisch orientierten Politik des AKP/MHP-Regimes weiter. Jedes Jahr ist der Jahrestag des Massakers ein Anlass zu Protest und Gedenken.

In Sivas findet eine vom Kulturverein Pir Sultan Abdal (PSAKD) organisierte Demonstration zum ehemaligen Madımak-Hotel statt. Bereits am Donnerstag waren viele Menschen aus dutzenden Städten der Türkei und Kurdistans angereist, um sich vor dem Gebäude des Vereins zu versammeln. Die Menge von Tausenden fordert, ein „Museum der Schande“ an der Stelle des Hotels zu errichten.