In der Schweiz und in Italien haben am Samstag Demonstrationen für die Freiheit von Abdullah Öcalan stattgefunden. Der seit 24 Jahren in der Türkei inhaftierte PKK-Begründer wird am 4. April 74 Jahre alt, seit März 2021 gibt es kein Lebenszeichen mehr von ihm. Das Antifolterkomitee des Europarats (CPT) hat die Gefängnisinsel Imrali im Marmara-Meer im vergangenen Herbst besucht, macht jedoch keine Angaben zum Zustand von Öcalan und seinen drei Mitgefangenen Ömer Hayri Konar, Hamili Yıldırım und Veysi Aktaş. Das Recht auf Kontakt zu Familienangehörigen und ihrem Rechtsbeistand wird den vier Gefangenen von den türkischen Behörden systematisch verwehrt.
Jugenddemonstration in Zürich
Die kurdischen Jugendbewegungen TCŞ (Tevgera Ciwanên Şoreşger) und TekoJIN (Jinên Ciwan ên Têkoşer) forderten in Zürich die Freilassung von Abdullah Öcalan. Bei der Auftaktkundgebung auf dem Helvetiaplatz erklärte Selma Sürer, Ko-Vorsitzende der Demokratischen Kurdischen Gemeinde in der Schweiz (CDK-S): „Wir sind heute als kurdische Jugend, kurdische Frauen und kurdisches Volk hier, um Freiheit für Abdullah Öcalan zu fordern. Seit über zwei Jahren gibt es keine Nachricht von ihm. An Newroz waren Millionen Menschen auf der ganzen Welt für die Freiheit von Öcalan und ein freies Kurdistan auf den Straßen und Plätzen. Wir wollen, dass 2023 das Jahr seiner physischen Freiheit wird.“
Für die Jugendbewegung gab Yusuf Tayfur eine Erklärung ab. Der TCŞ-Sprecher wies auf die seit 24 Jahren andauernde Isolation von Öcalan hin und sagte: „Seit zwei Jahren gibt es keinen Kontakt zu ihm. Dass das CPT keinen Bericht zu seinem Besuch auf Imrali macht und vermutlich nicht mit Abdullah Öcalan gesprochen hat, verstärkt unsere Besorgnis. Unsere Bewegung hat Newroz 2023 Rêber Apo gewidmet. Sowohl in Kurdistan als auch in Europa wurde deutlich gemacht, dass seine physische Freiheit dringend gewährleistet werden muss.“
Nach den Reden zog der Demonstrationszug im strömenden Regen mit der Parole „Bijî Serok Apo“ durch Zürich.
Defend Kurdistan demonstriert in Turin
In Turin fand eine Demonstration der Initiative „Defend Kurdistan“ statt. Auftakt war auf der Piazza Castello. Nachdem vor dem Sender Rai TV eine Erklärung abgegeben wurde, liefen die Aktivist:innen mit den Rufen „Viva Öcalan“ und „Jin Jiyan Azadî“ zur Porta Palazzo, wo es zu einem Polizeiübergriff kam. Die Demonstrant:innen forderten die Freilassung von Abdullah Öcalan und erklärten, dass seine Isolation ungesetzlich sei und Folter gleichkomme.