Demonstration mit 8.000 Teilnehmern beendet
An der Demonstration gegen den Staatsbesuch des türkischen Regierungschefs Erdoğan nahmen etwa 8.000 Menschen aus den verschiedensten Spektren teil.
An der Demonstration gegen den Staatsbesuch des türkischen Regierungschefs Erdoğan nahmen etwa 8.000 Menschen aus den verschiedensten Spektren teil.
8.000 Demonstrantinnen und Demonstranten, angeführt von einem starken Frauenblock, zogen vom Potsdamer Platz zum Großen Stern. Weiter durfte sich die Demonstration dem Schloss Bellevue, in dem der türkische Staatschef mit dem Bundespräsidenten festlich dinierte, nicht nähern. Die Demonstration verlief trotz dichtem Spalier behelmter Polizisten und schikanöser Auflagen wie dem Verbot von Bildern des inhaftieren kurdischen Repräsentanten Abdullah Öcalan friedlich. Zu der Demonstration aufgerufen hatte das Bündnis „Erdogan not welcome“, in dem zahlreiche Organisationen, Initiativen und Verbände vertreten sind.
Neben zahlreichen Transparenten und Schildern, auf denen der Staatsterror in der Türkei verurteilt wurde, führten die Demonstrant*innen auch eine riesige PKK-Fahne mit sich. Es fanden etliche Aktionen des zivilen Ungehorsams statt. So ließen Jugendliche einen Ballon mit dem Bild Öcalans steigen und immer wieder wurden Fahnen der kurdischen Freiheitsbewegung gezeigt. Die Polizei nahm mehrere Teilnehmer vorübergehend fest.
Auf der Abschlusskundgebung sprachen unter anderem ein Vertreter der exilierten „Akademiker für den Frieden“ und der ehemalige HDP-Abgeordnete Faysal Sarıyıldız. Sie alle verurteilten die Zusammenarbeit mit dem Erdoğan-Regime scharf. Sarıyıldız hob hervor, dass Deutschlands Unterstützung den Diktator in der Türkei zu noch brutalerem Vorgehen ermutige. Er verglich die Gleichschaltung von Justiz, Polizei und Armee mit dem Vorgehen der Nazis. Rainer Braun vom Friedensbüro rief zu gemeinsamem Einsatz für den Frieden auf und Yüksel Koç vom kurdischen Dachverband KCDK-E forderte die sofortige Einleitung eines Friedensprozesses und Freiheit für den „Architekten des Friedens Abdullah Öcalan“. Statt Waffen zu liefern, müsse die Bundesregierung endlich dafür sorgen, dass in der Türkei ein Friedensprozess eingeleitet wird. Rebecca von Seawatch und Welcome United kritisierte den staatlichen Rassismus scharf und sagte, dass Deutschland durch seine permanenten Waffenexporte immer wieder neue Fluchtursachen schaffe.
Die kämpferische Demonstration löste sich gegen 20 Uhr auf.